Medien und Krieg:
Stell dir vor, es ist Krieg und keine:r schreibt kritisch darüber. Welche Rollen spielen journalistische und soziale Medien? Wie arbeiten Journalist:innen im Krieg? Wie lassen sich Fake News erkennen? Wie arbeiten die russische Zensur und Kriegspropaganda? Wer verbreitet Verschwörungstheorien und Putins Lügen über den Krieg? Und wie gehen wir damit um?
im Krieg
im Krieg
Sozialen Medien
und Propaganda
der Lupe
Materialien
Worum geht es?
Putin verbietet das Wort „Krieg“ nicht ohne Grund. Wer die Sprache beherrscht und entscheiden kann, was die Leute über die Medien noch lesen und sehen dürfen, kontrolliert ihre Köpfe. Aber nicht nur in Russland wird über die Medien versucht, die Leute mit Falschmeldungen, beschönigender Sprache und Desinformation zu manipulieren. Wer im Westen schreibt nicht vom «Krieg», sondern spricht von einem «Konflikt»? Wer übernimmt Putins Sprache und hilft ihm dabei?
Die Darstellungen des Krieges in den Medien beeinflussen unsere Wahrnehmung und Interpretation. Mit diesen Informationen, den ausgewählten Bildern, der Art, wie Sprache gebraucht wird, bilden wir unsere Meinungen. Und diese wiederum beeinflussen politische Entscheidungen.
Welche Bedeutung haben Medien im Krieg? Wie wird Sprache als Mittel des Krieges eingesetzt? Wie entlarven wir Fake News, Lügen und Propaganda und übernehmen damit auch Verantwortung?
«Jeder Krieg ist auch ein Krieg um die Sprache.»
Melinda Nadj Abonji, Schriftstellerin
Tagesanzeiger
«Wie egal können einem Menschen sein?»:
Ella aus Hamburg spricht im Kommentar der «Tagesthemen» auf ARD über Kinderrechte
Quelle | Titel | Hintergründe | Schwierigkeit |
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Kinder äußern sich zum Krieg | |||
Hamburger Schülerin spricht Tagesthemen-Kommentar. Die zwölfjährige Ella engagiert sich seit Jahren für Kinder in Bangladesch. Sie spricht über Kinderrechte, Flüchtlinge und Krieg. (5.4.2022) | |||
Wie arbeiten Journalist:innen im Krieg? | |||
FOKUS: Maria Avdeeva dokumentiert den Krieg in der Ukraine. Im Ukraine-Krieg fallen die Videos von Maria Avdeeva besonders auf. Die auf Desinformationskampagnen spezialisierte Forscherin hat den Krieg gegen ihr Land kommen sehen. Nun dokumentiert sie Tag für Tag die Schäden in ihrer Stadt Charkiw in einem Videotagebuch. (10.3.22) | |||
Marina Owsjannikowa, die russische Journalistin, die im Staatssender zum Widerstand aufrief. Es waren nur wenige Sekunden, die Marina Owsjannikowa live auf Sendung war, doch diese kurze Zeitspanne reichte aus für weltweite Aufmerksamkeit – und Bewunderung. (15.3.22), | |||
«Sie können uns nicht alle einsperren!». Das Statement der russischen Journalistin Marina Owsiannikowa gegen den Krieg in der Ukraine (15.3.22), | |||
Nach welchen Kriterien wählen wir Kriegsbilder aus? Aleksandra Hiltmann befragt Olaf Hille, Leiter Bildredaktion Tamedia. Er zeigt, nach welchen Kriterien Kriegsbilder ausgewählt werden. (Video: 4:31 I 1.4.22) | |||
Die Rolle der Medien und der Sprache im Krieg | |||
Jeder weiss, wie einfach Fotos und Videos digital zu manipulieren sind Die mediale Darstellung von Kriegen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Der Konflikt in der Ukraine ist allgegenwärtiger als jeder andere Krieg zuvor. Ein Medienhistoriker über die neue Rolle der Medien und die sozialen Netzwerke. (14.3.22) , |
Interview
Frage: «Fühlt man sich als Schriftstellerin da machtlos, wenn man sieht, wie die Sprache genutzt wird, um einen Krieg zu rechtfertigen?»
Melinda Nadj Abonji: «Machtlos und wütend. Massensuggestion, Überwältigung mit den Mitteln der Rhetorik bis hin zur nackten Lüge sind Teil jeder kriegerischen Propaganda. Es ist sehr deprimierend mitzuerleben, wie die Sprache wieder einmal zur Waffe wird. (…) Wenn die Sprache für den Krieg missbraucht wird, gilt es erst recht, nicht zu verstummen. Die Sprache nicht zu missbrauchen, sondern zu beleben. Ich glaube an die Kraft, an die Liebe und an die Zärtlichkeit der Sprache. Und genauso an die Notwendigkeit, auf das Gift der Sprache aufmerksam zu machen.»
Frage: «Wie sehen Sie als Schriftstellerin Ihre Rolle in diesem Krieg?»
Melinda Nadj Abonji: «Ich akzeptiere die Begriffe nicht, die an uns herangetragen werden, sondern hinterfrage sie. Warum benutzt jemand das Wort «Konflikt» und spricht nicht von «Krieg», nennt etwas «Geschehnisse» und nicht «Massaker»? Es geht zum einen also darum, zu analysieren und hellhörig zu sein, wie sich Gewalt und Macht in der Sprache manifestieren. Zum anderen geht es um die Möglichkeiten des Widerstandes mittels Sprache: Wie lassen sich Bedeutungen verschieben, neue Wörter und Satzstrukturen finden?»
(Melinda Nadj Abonji im Interview, watson, 8.4.22)
Angebote für die Auseinandersetzung
Kommentar von Kindern und Jugendlichen zu Kinderrechten und Krieg
Einzelarbeit
- Was ist dir persönlich wichtig? Welche Fragen und Aussagen kommen dir spontan in den Sinn. Mache dir bitte erste Notizen auf dem Blatt «Kommentar: Krieg und Kinderrechte»,
- Schau dir den TV-Kommentar von Ella in Ruhe an und mache dir auf dem Blatt dabei weitere Notizen:
TA: «Was stimmt nicht mit Leuten wie Putin?» (6.4.22),
NDR: Making of: Hamburger Schülerin spricht Tagesthemen-Kommentar - Was beeindruckt dich am Kommentar von Ella? Wie spricht Ella, wie setzt sie die Sprache ein? Schreibe auf deinem Blatt Sätze auf, die du besonders stark findest. Was ist die Qualität dieser Sätze?
- Gibt es Argumente von Ella, die du weiter ausführen möchtest? Findest du Gegenargumente? Welche Fragen stellen sich dir? Halte deine Notizen ebenfalls auf dem Blatt fest.
Kooperation
Erster Partneraustausch: Suche einen Mitschüler/ eine Mitschülerin und stellt euch eure Notizen und Gedanken vor.
Zweiter Partneraustausch: Macht einen weiteren Austausch mit einer anderen Partnerin/ einem anderen Partner.
Kooperation
Austausch in 4-er-Gruppen: Bildet mit einem weiteren Paar eine 4er-Gruppe. Tauscht euch bitte zu viert aus und stellt einander eure Gedanken vor. Wählt einen der folgenden Aufträge aus und einigt euch auf ein Gruppenergebnis:
- Wo stellt Ihr Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest? Gibt es interessante Fragen, mit denen Ihr euch weiter beschäftigen wollt? Haltet eure Feststellungen und Fragen auf einem Plakat oder einem Padlet fest. (Infos für Lehrpersonen: Einsatz des Padlet im Unterricht)
- Schreibt einen schriftlichen Kommentar zu Kinderrechten und Krieg.
- Erstellt ein Video mit einem mündlichen Kommentar wie Ella.
Austausch im Plenum
Vorstellen: Stellt anschliessend in der Klasse eure Gruppenergebnisse vor. Sammelt Fragen und Feststellungen für die weitere Vertiefung in dieser Lernumgebung «Medien im Krieg».
Wie arbeiten Journalist:innen im Krieg?
Einzelarbeit
Medienbeiträge: Informiere dich mit Hilfe der zusammengestellten Medienbeiträge. Notiere dir die wichtigsten Informationen, wie Journalist:innen im Krieg arbeiten. Stellst du Unterschiede in den einzelnen Medienbeiträgen fest?
Kooperation
Austausch in 4-er-Gruppen: Bildet Zufallsgruppen mit je 4 Lernenden. Tauscht euch bitte zu viert aus und stellt einander eure Notizen vor. Was fällt euch auf? Gibt es interessante Fragen, mit denen ihr euch weiter beschäftigen wollt? Haltet eure Feststellungen auf eine Plakat fest.
Austausch im Plenum
Vorstellen: Eine per Zufall ausgewählte Person aus eurer Gruppe wird nun eure Diskussionsergebnisse vorstellen. Dabei werden im Plenum die wichtigsten Feststellungen und Fragen aus den Gruppen visualisiert.
Welche Rolle spielen die Medien im Krieg? (für ältere Schüler:innen: 10.-13. Stufe)
Einzelarbeit
Kooperation
Partneraustausch: Tausche dich mit einer Mitschülerin/ einem Mitschüler aus. Erklärt euch in euren eigenen Worten die wichtigsten Aussagen des Artikels. Erklärt einander schwierige Textstellen. Schlägt im Internet nach, wenn ihr bestimmte Begriffe nicht versteht. Recherchiert im Web Zusammenhänge, die ihr besser verstehen möchtet.
Haltet eure Feststellungen und Fragen auf einem Plakat oder einem Padlet fest. (Infos zum Einsatz des Padlet im Unterricht).
Austausch im Plenum
Vorstellen: Diskutiert in der Klasse eure wichtigsten Feststellungen und Fragen.
Bilder des Grauens: Wie weit darf Berichterstattung gehen? Wie bebildert man einen Krieg? (für ältere Schüler:innen: 10.-13. Stufe)
Einzelarbeit
Kooperation
Austausch im Plenum
Vorstellen: Die Zweiergruppen stellen ihre wichtigsten Erkenntnisse im Plenum vor. Dabei werden Kriterien für die Auswahl von Kriegsbildern gemeinsam festgehalten.
Schaut euch nun gemeinsam den Videobeitrag an und vergleicht eure Kriterien. Was fällt auf?
Nach welchen Kriterien wählen wir Kriegsbilder aus?
Aleksandra Hiltmann befragt Olaf Hille, Leiter Bildredaktion Tamedia. (Video: 4:31 I 1.4.22)
And Now for Something Completely Different (An English Lesson in Politics) (für ältere Schüler:innen: 10.-13. Stufe)
Jonathan Pie: How Putin Weaponized London’s Greed | New York Times Opinion
(Featuring Jonathan Pie, a fictional newscaster created by the British comedian Tom Walker)
Welcome to Londongrad, Where Kleptocrats Wash Their Money Clean
Eine scharfzüngige Kritik des fiktiven Journalisten Jonathan Pie an der Wirtschaftspolitik der britischen Regierung. Der englische Comedian Tom Walker spielt einen Nachrichtensprecher, der die Habgier der englischen Politiker:innen geisselt. Er argumentiert, dass diese viele Jahre den russischen Oligarchen geholfen haben, ihr Geld zu waschen, und sich damit auf vielfältige Weise haben korrumpieren (bestechen) lassen. «And this was Putin’s plan all along,» behauptet Pie. «For 20 years, he’s been slowly neutralizing us as a threat – by using our own greed against us.»
Ein Satiriker mit Millionenpublikum. Eine Lektion in angewandtem Sprach- und Politikunterricht. Anspruchsvoll, da in englischer Sprache. Anspruchsvoll auch, weil der «Rant» (die Schimpftirade und Wutrede) von Jonathan Pie gespickt ist mit Seitenhieben und Querverweisen auf die englische Politik. Wer es trotzdem wagt und in Kauf nimmt, nicht alles zu verstehen, wird Einiges lernen, – und vielleicht auch Fragen zur hiesigen Politik stellen.
Kooperation
Schaut euch das Video an:
- Ihr könnt euch das Video auf der Originalquelle der New York Times anschauen und hier auch den Einleitungstext und die Leser:innen-Kommentare lesen: https://www.nytimes.com/2022/03/11/opinion/london-oligarchs-sanctions-putin.html
- Ihr könnt das Video aber auch auf YouTube anschauen und euch – um es besser zu verstehen – auch die englischen Untertitel anzeigen lassen. https://www.youtube.com/watch?v=YAblAQENQhE
Stoppt das Video, wenn ihr etwas nicht versteht. Spult zurück, schlagt Wörter und Querverweise nach, erklärt euch einzelne Stellen.
Kooperation
Notiert euch die Kernaussagen, recherchiert und nehmt Stellung dazu:
- Was sind die Hautpaussagen von Jonathan Pie?
- Welche Fragen stellen sich euch?
- Wie ging/geht die Politik in eurem Land mit russischen Oligarchen um? Recherchiert in auf den Newsportalen von Qualitätszeitungen und Sendern, was diese dazu berichten.
- Fasst eure Erkenntnisse zusammen. Nehmt Stellung zu euren Fragen.
Austausch im Plenum
Vorstellen: Diskutiert in der Klasse eure wichtigsten Feststellungen und Fragen.
«Die russische Invasion hat uns die Freiheit genommen.» Alina Volik
Quelle | Titel | Hintergründe | Schwierigkeit |
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Videos aus der Ukraine: Wie TikTok zu WarTok wurde Kriegsalltag auf der einstigen Spaßplattform: Die 18-jährige Alina Volik aus Saporischschja nutzt TikTok, um ihr Leben im Ausnahmezustand zu dokumentieren. (11.3.22) | |||
Krieg im Hochformat TikTok bringt den Krieg in der Ukraine auf Millionen Smartphones. Unmittelbar, bildschirmfüllend – und irgendwo zwischen Tanzvideos einsortiert. Wie geht man damit um? (13.3.22) | |||
Krieg ist Content Der Krieg in der Ukraine hat viele Plattformen ins Chaos gestürzt, in dem Nachrichtenfälscher und Profiteure dominieren. Doch es gibt auch Nischen, die unverfälscht streamen. (28.2.22) | |||
Schlachtfeld Social Media-und warum die Ukraine gewinnt Instagram, Telegram, TikTok rücken den Krieg so nah wie noch nie. Und die sozialen Medien sind eine mächtige Waffe im Kampf gegen den russischen Aggressor Wladimir Putin. (6.3.22), | |||
Russische Tiktokstars sollen Kreml Propaganda verbreitet haben Russische Influencer lesen einen wortgleichen Text über die angebliche Befreiung des Donbass vor. Und auch das Weiße Haus hat einige Plattform-Prominente zu einem Videoanruf geladen. (Spiegel Netzwelt, 13.3.22), | |||
So verändern Social Media die Kriegsführung in der Ukraine
Den Krieg in der Ukraine live mitverfolgen: Social Media machen es möglich. Zwei Sicherheitsexperten und eine Soziologin erklären, wie das die Kriegsführung und unsere Wahrnehmung auf den Krieg beeinflusst. (5.3.22), | |||
Die Invasion der Ukraine und die sozialen Medien: Krieg der Influencer
Kolumne von Sascha Lobo (23.3.22), | |||
Die Marvelisierung des Krieges
Auf Twitter trendet gerade Selenski im Kostüm von Captain America. Und neben Generalsekretären äussern sich auch Tiktok-Stars zum Krieg. (7.3.22), | |||
So funktioniert Putins Kriegspropaganda Auf Tik Tok sind Fakes und Propaganda nicht erst seit Putins Krieg in der Ukraine ein Problem. Mit dem Einmarsch der russischen Truppen hat sich die Social Media Plattform aber zu einem weiteren Schauplatz des Konflikts entwickelt. Anstatt mit Panzern und Raketen wird mit fingierten Videos und Misinformation gekämpft. (01.03.2022) |
Social Media
Jeder Krieg muss gerechtfertigt werden. Im eigenen Land will man damit sicherstellen, dass die Bevölkerung hinter dem Krieg steht. Dazu will man Erfolge präsentieren und zeigen, dass das angegriffene Land schlecht und böse gehandelt hat und man so dazu berechtigt war, es anzugreifen. Auch für das Ausland ist solche Kommunikation wichtig. Man möchte dort nicht als brutaler Aggressor dastehen, weil sonst andere Länder dem angegriffenen Land helfen und Massnahmen gegen das eigene Land ergreifen könnten. Auch möchte man solche Länder verunsichern, in dem man in der dortigen Bevölkerung Zweifel sät, ob die Regierung in dem Land das richtige tut. Und man möchte sich selbst nicht als aggressives Kriegsland zeigen, sondern Verständnis für die eigene Position bekommen.
Dazu ist Social Media ein sehr gutes Tool. Hier kann ich (fast) alles posten, was ich will. Auch in verschiedenen Sprachen, so dass man mich überall versteht. Kontrollieren kann ich Social Media nur wenig. Daher wird es von den Kriegsparteien stark genutzt, um die eigene Position möglichst positiv darzustellen. Man nennt das auch Propaganda. Dies ist auf Social Media verbreiteter als auf anderen Medien, weil diese ihre Inhalte nach journalistischen Kriterien produzieren und – wenn es freie Medien sind und nicht einer Regierung kontrolliert werden – keine Propaganda verbreiten.
Kriegsalltag auf der einstigen Spaßplattform: Die 18-jährige Alina Volik aus Saporischschja nutzt TikTok, um ihr Leben im Ausnahmezustand zu dokumentieren. (SPIEGEL, 11.3.22)
Ukrainische Influencerin: Krieg im Selfie-Modus.
Olga Tsoi verdient als Influencerin ihr Geld. Dann muss sie aus Kiew fliehen. Sie beschließt, alles live zu dokumentieren. Ein Schock für ihr Publikum – und ihre Rettung.( SPIEGEL Netzwelt 9.4.22)
Angebote für die Auseinandersetzung
Der Krieg auf meinem Smartphone: Wie gehe ich damit um? Wie schütze ich mich?
Einzelarbeit
Dein Smartphone ist sehr viel mehr als nur ein Telefongerät. Wie nutzt du dein Smartphone, um dich über aktuelle Themen zu informieren? Woher beziehst du Nachrichten zum Krieg in der Ukraine?
Die Studie «Gerüchte im Web» des Instituts für Jugendkulturforschung im Auftrag der Initiative saferinternet.at besagt, dass 60% der 14- bis 18-Jährigen überzeugt sind, dass ein Grossteil des Inhalts unwahr ist, der in Sozialen Medien zu tagesaktuellen Themen zu finden ist.
Wie sieht das bei dir aus?
Nimm dir kurz Zeit, um die wichtigsten Fragen auf dem Tool „Mein Smartphone, aktuelle Themen und ich“ zu beantworten.
Kooperation
Tauscht euch nun zu zweit mit euren Notizen zu den Fragen auf dem Frageblatt aus.
- Wie informiert ihr euch über den Krieg in der Ukraine auf/ mit eurem Smartphone? Vorlieben?
- Was überzeugt euch an den Quellen, die ihr am häufigsten nutzt besonders? Was ist euch wichtig?
- Wie prüft ihr Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt? Wie vertrauensvoll seid ihr?
- Nutzt ihr gewisse Kanäle gemeinsam mit anderen? Tauscht ihr euch über die Inhalte aus?
- Vergleicht ihr mit anderen verschiedene Beiträge zum gleichen Thema?
- Wie schützt ihr euch vor Fake News und Beiträgen, die brutal, verstörend und emotional zu … sind?
Variante 2: Partner*inneninterview
Auch hier arbeitet ihr zu zweit, indem ihr euch abwechslungsweise die Fragen des Tools «Frageblatt» stellt. Bei diesem Vorgehen hilft euch die Karte «Partner*inneninterview».
Austausch im Plenum
Willkommen zur Präsentation!
Hört/ schaut euch gemeinsam eure Beiträge an!
Versucht, Gemeinsamkeiten und Unterschiede festzuhalten.
Gruppenpuzzle zur Rolle der sozialen Medien im Krieg
Organisation und Vorbereitung des Gruppenpuzzles
Auf diesem Arbeitsblatt findest du die einzelnen Arbeitsschritte des Gruppenpuzzles und genügend Platz für deine Notizen (PDF und Word). Schneidet die einzelnen Karten auf dem Zusatzblatt (PDF) aus, dreht sie um und zieht eure persönliche Karte. Die Nummer verrät dir, welche Frage du weiter bearbeitest und zu welcher Expert:innen-Gruppe du gehörst, der Buchstabe gilt deiner Austauschgruppe, aber dazu später mehr!
Frage 1: Auf welche Weise bekommen Jugendliche Informationen auf TikTok und Instagram über den Krieg? Wie beinflusst dies ihre Meinungen?
Frage 2: Welche positive Rolle können soziale Medien im Krieg spielen?
Frage 3: Welche negativen Einflüsse können von sozialen Medien ausgehen?
Frage 4: Welche Tipps findet ihr für den Umgang mit sozialen Medien im Krieg wichtig?
Einzelarbeit
Recherchearbeit
Du versuchst nun mit Hilfe der Medienbeiträge, möglichst präzise Antworten auf die von dir gewählte Frage zu finden. Nutze dafür ein möglichst breites Spektrum an Informationen und erstelle ein Mindmap zu deiner Frage.
Notiere dir die wichtigsten Informationen. Bereite dich so vor, dass du die Frage in eigenen Worten umfassend beantworten kannst.
Kooperation
Vergleich und Abstimmung unter Expert*innen (1, 2, 3 und 4)
Nun bildest du mit den gleichen Personen, die die gleiche Frage beantwortet haben wie du, eine Expert:innen-Gruppe. Ihr vergleicht eure Ergebnisse, korrigiert und ergänzt einander und legt fest, was ihr den anderen Teilnehmer*innen an Informationen vermitteln möchtet. Macht euch dafür zusätzliche Notizen.
Kooperation
Arbeit in den Austauschgruppen (A, B, C, D, E und F)
Nun bilden sich die Austauschgruppen, in denen nun je ein/e Expert:in zu den vier Fragen anwesend ist. Alle vermitteln sich nun gegenseitig ihre Frage und die dazu recherchierten und ausgetauschten Erkenntnisse.
Zunächst stellt Expert*in 1 ihr/ sein Expertenwissen vor, erläutert dies und beantwortet Fragen. Die anderen notieren sich das Wesentliche. Teilnehmer:innen 2, 3 und 4 folgen.
Austausch im Plenum
Fazit
Im Plenum werden nun die Fragen gemeinsam beantwortet. Dabei ergänzen sich alle Expert:innen-Beiträge.
Der Spiegel
«Man kriegt auf TikTok aktuell ein absolut chaotisches, fragmentiertes und individuell komplett unterschiedliches Bild der Lage», sagt Marcus Bösch. Er forscht zu TikTok und Desinformation an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Dieses Bild sei auch von Missinformation, Desinformation und Propagandaversuchen von beiden Seiten geprägt.
Quelle | Titel | Hintergründe | Schwierigkeit |
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Gefälschte deutsche Nachrichtenseiten verbreiten prorussische Propaganda Für eine Kampagne auf Facebook haben Trolle Fake-Seiten etablierter Medien nachgebaut, auch vom SPIEGEL. Die Inhalte sind abenteuerlich – allerdings auch gespickt mit Rechtschreibfehlern. (30.08.2022) | |||
So verändert der Krieg die Onlineplattformen Der Digitalminister der Ukraine twittert Elon Musk an, Präsident Selenskyj reagiert per Handyvideo auf Gerüchte: Das Netz spielt im Ukrainekrieg eine wichtige Rolle – was die Plattformbetreiber unter Druck setzt. (28.2.22), | |||
Der Ukraine-Krieg auf Tik Tok Auf der App TikTok sind auf einmal viele Kriegsbilder und Videos zu sehen. Viele davon sind Fake News, die millionenfach geklickt werden. (11.3.22) | |||
Recherche deckt auf: Wie uns Putins Trolle manipulieren Flammende Appelle für Putins Politik erscheinen vermeintlich auf Nachrichtenseiten wie «Bild», «Spiegel», «Daily Mail» oder der französischen «20 Minutes»-Webseite. Doch sie sind Fakes und Teil einer riesigen prorussischen Kampagne. (29.08.2022) | |||
Putins lügende Influencer – so verdrehen moskautreue «Reporter» die Wahrheit Scheinbar unabhängige Influencerinnen und Influencer berichten aus den Kriegsgebieten in der Ostukraine. Sie verbreiten die «Denazifizierung» der Ukraine als Begründung für den russischen Angriffskrieg in den sozialen Netzwerken. (29.06.2022) | |||
Deepfake, Propaganda oder Augenzeugenbericht von der Front: Wie man als normaler Nutzer im Informationskrieg nicht den Überblick verliert Der Krieg in der Ukraine beschert uns auf Tiktok, Twitter und Facebook eine Flut von Beiträgen: Manche sind echt, manche irreführend, manche falsch. Eine Anleitung zum Umgang damit in sieben Schritten. (19.3.22), | |||
Erfundener Mord – Polizei warnt vor Fakevideo Die Polizei warnt vor einem Fake-Video, in dem behauptet wird, ukrainische Flüchtlinge hätten einen 16-Jährigen erschlagen. Was steckt dahinter? (21.3.22) | |||
So entlarven sie falsche Bilder und Videos Das Netz ist voll mit Fotos und Videoclips zum Ukrainekrieg. Verbreitet wird aber auch viel Material, das bei näherem Hinsehen gar nichts mit dem Konflikt zu tun hat. Was Sie tun können, um den Durchblick zu behalten. (25.2.22), | |||
Russische Tiktokstars sollen Kreml Propaganda verbreitet haben Russische Influencer lesen einen wortgleichen Text über die angebliche Befreiung des Donbass vor. Und auch das Weiße Haus hat einige Plattform-Prominente zu einem Videoanruf geladen. (13.3.22), | |||
Verschwörungstheorien bei Impfgegnern und Putin-Anhängern | |||
Warum «Querdenker» und Impfgegner jetzt pro Putin sind Putins Staatspropaganda fütterte «Querdenker» während der Pandemie mit Fake-News, um westliche Demokratien zu destabilisieren. Nun verbreiten Corona-Verschwörungserzähler Putins Lügen über den Krieg in der Ukraine auch bei uns. (10.3.22), | |||
Die Egozentrik der Verschwörungserzählungen Erstaunlich viele Impfgegner sind gleichzeitig Putin-Anhänger – und umgekehrt. Warum gibt es diese bemerkenswerte Personalunion? Eine Kolumne von Samira El Ouassil (18.3.22), |
Social Media
Plattformen wie Instagram, TikTok oder Snapchat werden heute viel genutzt. Man kann auf ihnen chatten, posten und man kann sich informieren über Dinge, die einen interessieren. Allerdings gibt es dabei ein Problem. Wenn man denjenigen, der postet, nicht persönlich kennt, weiss man oft nicht genau, wer sich hinter einem Post verbirgt. Teilweise sind das Phantasienamen oder man hat über denjenigen, der postet keine Informationen. Das kann ein Problem sein, denn nicht jeder oder jede möchte Fakten oder Wahrheiten auf Social Media posten, sondern verfolgt häufig bestimmte Absichten damit. Zum Beispiel möchte man uns beeinflussen oder eine bestimmte Meinung zu einem Thema verbreiten, die vielleicht gar nicht auf Fakten oder der Wahrheit beruht. Es wird kritisiert, dass es kaum entsprechende Filter oder Factchecking auf Social Media gibt. Auch ist es möglich auf Social Media mehr oder weniger anonym zu bleiben, was das Verbreiten von falschen Informationen als von «Fake News» erleichtert.
Fake News gibt es auch in «normalen» journalistischen Medien. Allerdings gibt es da zwei Unterschiede: Erstens weiss ich bei solchen Medien, welche Redaktion bzw. RedaktorIn hinter der Nachricht steht. Und zweitens kann ich so diese Redaktionen auch leichter verantwortlich machen, wenn sie falsche Informationen verbreiten.
Bildungsstätte Anne Frank:
Angebote für die Auseinandersetzung
Was sind die Kernaussagen der Medienbeiträge zu Fake News in Sozialen Medien?
Einzelarbeit
Kooperation
Partneraustausch: Du kannst nun eine Mitschülerin suchen, die den gleichen oder einen anderen Medienbeitrag analysiert hat. Vergleicht eure Analysen. Kommt ihr zu ähnlichen oder gegenläufigen Schlussfolgerungen?
Austausch im Plenum
Diskussion: Bringt eure Gruppenergebnisse in die Diskussion in der Klasse ein. Sammelt interessante Fragen und diskutiert diese in Themengruppen oder im Plenum. Solche Fragen könnten zum Beispiel sein:
- Wer hat ein Interesse an Falschmeldungen und Fake News?
- Wie verbreiten sich diese Fake News?
- Warum verbreiten sich die Fake News? Was hat das mit der Funktionsweise und dem Geschäftsmodell der Sozialen Medien zu tun?
- Was können wir gegen Fake News tun?
Erstellt einen Fake-News-Detektor und prüft an einem Beispiel, ob er funktioniert
Kooperation
Ein Fake-News-Bespiel unter der Lupe: Nehmt ein Fake News-Beispiel, das ihr kennt oder selbst recherchiert habt, und analysiert dieses. Welche Fragen wollt ihr untersuchen? Interessante Fragen könnten zum Beispiel sein:
- Welche Sprache wird in den Fake News verwendet? Gibt es Begriffe oder Wörter, die oft vorkommen? Wie werden Emotionen geweckt?
- Wie wird über Menschen gesprochen? Gibt es Verallgemeinerungen («alle Ukrainer sind …»)? Werden Menschengruppen pauschal als Täter bezeichnet?
- Was ist der Verbreitungskanal? Wer hat die Meldung geteilt? Woher stammt sie?
Kooperation
Fake-News-Spiel: Nun könnt ihr euren Fake-News-Detektor austesten.
- Stellt in eurer Gruppe zwei oder mehrere Meldungen mit einzelnen Fake-News zusammen.
- Tauscht nun eure Zusammenstellung zwischen den Gruppen aus und versucht, die Falschmeldungen zu enttarnen.
- Welche Gruppe hat alle Falschmeldungen erkannt? Welcher Gruppe gelang es, glaubwürdige Meldungen zu faken?
Austausch im Plenum
Websites für Fake-News-Challenge: Eine andere Möglichkeit euer Fake-News-Detektor-Tool zu erproben bieten Websites, in denen spielerisch echte und Falschmeldungen unterschieden werden müssen:
Hier checkst du die Nachrichten in deinem Messenger: Was stimmt, was ist gefaked, was ist Satire?
Auf den ersten Blick ist das vielleicht gar nicht so easy, beim genauen Hinsehen aber ganz eindeutig zu erkennen.
Worauf du achten und wo genau du hingucken musst: nimm die Challenge an und finde es raus!
Kooperation
Lesson Learned: Tauscht eure Erfahrungen aus. Bei welchen Meldungen habt ihr euch geirrt? Wo gelang es euch nicht, Fake News aufzudecken? Worauf führt ihr das zurück?
Könnt Ihr euren Fake-News-Detektor verbessern und mit weiteren Checkpunkten ergänzen?
Austausch im Plenum
Diskussion: Bringt eure Erkenntnisse in die Klasse ein und stellt eure Fake-News-Detektor-Tools vor. Stellt Fragen und sucht interessante Themen, die ihr vertiefen könnt.
Spiegel
«Propaganda tötet«, das stand schon über einem Artikel, den ich nach dem gewaltsamen Tod meines Vaters geschrieben habe. Die staatliche Massenmanipulation frisst das Gehirn des Einzelnen auf. Sie formt ein Feindbild, entmenschlicht diesen Feind, fördert aggressives Verhalten, spricht einem ganzen Volk seine Menschlichkeit ab und bringt so eine Gesellschaft hervor, die den Krieg rechtfertigt.» Interview mit Schanna Nemzowa, Tochter des ermordeten Putingegners Nemzow, SPIEGEL 17.3.22
Quelle | Titel | Hintergründe | Schwierigkeit |
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Sylvia Sasse: Putins Propaganda als Kriegswaffe gegen die Ukraine In Reden erklärt der russische Präsident Wladimir Putin sein Land, Russland, zum Opfer. In Talkshows werden mutmasslich russische Kriegsverbrechen als Lügen bezeichnet. Und die russische Propaganda verfängt zum Teil auch im Westen. Besonders perfid: In sogenannten Fakten-Checks wird die Wahrheit über Kriegsverbrechen als «Lüge aufgedeckt». (Audio: 26:57) (24.10.2022) | |||
Soziale Medien im Ukraine-Krieg: Das sind Russlands Propaganda-Strategien Durch die sozialen Medien hat die Zahl der russischen Propaganda-Akteure massiv zugenommen. Welche Rolle spielen Twitter, Telegram und TikTok im Informationskrieg? (30.3.2022) | |||
Russisches Kriegsschiff, fick dich. Der russische Präsident Wladimir Putin hat zumindest ein Ziel erreicht: eine neue Weltordnung. Der Kampf der Systeme ist zurück. Und es ist Zeit, das Lager zu wählen. Ein langes und anspruchsvolles Essay Constantin Seibt, das auch im SPIEGEL (20.04.22) veröffentlicht wurde (14.04.2022) | |||
Russischer Journalist kämpft gegen Kreml-Propaganda – Video In Russland war es bis zur Teilmobilmachung verboten, die Invasion in die Ukraine als Krieg zu bezeichnen. Ein russischer Journalist klärt aus dem Exil auf. (29.07.2022) | |||
Propaganda als Waffe – Krieg im Netz Der Krieg tobt nicht nur am Boden und in der Luft – sondern auch im Netz. Nur: Nicht jede Nachricht stimmt, nicht jedes Bild ist echt. Russische Propaganda hat eine lange Tradition. Mit dem Ukraine-Krieg erreicht sie eine neue Dimension. Die Analyse. (Video: 32:47 I 9.3.2022) | |||
«Martullo-Blocher übernimmt Putins Sprache»: Autorin Nadj Abonji über gefährliche Worte Die Schriftstellerin Melinda Nadj Abonji ist empört darüber, wie sich Putins Sprache in der Schweiz verbreitet. Wer sie übernehme, helfe dem russischen Kriegstreiber. Sie hält dagegen – mit neuen Worten. (8.4.2022) | |||
«Sie können uns nicht alle einsperren.» Das Statement der russischen Journalistin Marina Owsiannikowa gegen den Krieg in der Ukraine (15.3.2022) | |||
Ukraine-Krieg in Echtzeit: eintauchen in die Parallelwelten von Telegram Noch nie spielte der Informationskrieg in den sozialen Netzwerken eine so grosse Rolle wie beim russischen Überfall auf das Nachbarland. Propaganda machen dabei beide Seiten – die Ukrainer wirken aber professioneller. (4.3.2022) | |||
Den Propagandakrieg hat Putin bereits verloren Ein Krieg wird nicht nur auf dem Feld, sondern auch in den Medien geführt. Dabei geht es darum, die Menschen von den eigenen Motiven zu überzeugen. Diesen Krieg hat Putin bereits verloren – auch weil seine Hacker wegen westlicher Hilfe versagten. (3.3.22) | |||
Propagandaschlacht auf Social Media Die US-Internetgiganten Meta und Twitter gehen angesichts von Desinformationsvorwürfen im Ukrainekrieg gegen russische Staatsmedien vor. (1.3.22) | |||
Fake News im Ukraine-Krieg – So funktioniert Russlands Desinformation Dieser Film handelt vom Ukraine-Krieg und wie Russland probiert, durch Desinformation den Angriffskrieg zu rechtfertigen. Wir zeigen Bilder von verletzten Menschen, um zu erklären, welche Falschinformationen Russland verbreitet. Solltet ihr euch durch diese Inhalte gestresst oder überfordert fühlen, schaut euch diese Reportage besser in Gemeinschaft an. Propaganda und Desinformation sind zu einem wesentlichen Bestandteil des Krieges geworden. Warum verbreitet Russland im Angriffskrieg Desinformation? (6.4.22, SRF Impact) | |||
Mit Fakten gegen Fakes | |||
Tracking-Center für Falschinformationen über den Krieg in der Ukraine Die unabhängige Plattform NewsGuard hat 192 Webseiten identifiziert, die russische Desinformation veröffentlichen und katalogisiert laufend die am weitesten verbreiteten Falschaussagen. | |||
Ukraine: Wie man False Flag-Videos erkennt In sogenannten False-Flag-Videos stellte Russland die Ukraine als Aggressor dar und verwendete dieses Narrativ dann als Kriegsgrund. Wir zeigen anhand von drei Beispielen, wie man gefälschte Videos erkennt. (Video: 6:13 I 1.3.22) | |||
Ukraine-Krieg: Mit Fakten gegen Fakes Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Kampf um die Deutungshoheit: Denn die vielen Bilder und Videos im Netz werden ebenso als Waffen genutzt. Um mögliche Lügen und Propaganda zu entlarven, sammeln Journalist:innen sowie ganz normale User im Netz Informationen und Belege für den Wahrheitsgehalt oder die Fälschung.(Video: 9:41 I 17.3.22) | |||
Wie ein Student die Lügen des Kriegs entlarvt Justin Peden aus Alabama studiert Gesundheitsmanagement. Nebenher sichtet er allerdings im Netz frei zugängliche Fotos, Videos, Satellitendaten – und hilft so zusammen mit anderen privaten Faktencheckern dabei, der Wahrheit über den Krieg näherzukommen. (25.3.22) | |||
Zensur in Russland | |||
Mediale Gleichschaltung in Russland: Morden und Manipulieren für Putin Wie kann es sein, dass so viele Russen zu glauben scheinen, was der Kreml über den Krieg zusammenlügt? Die Antwort verrät der Blick auf mehr als 20 finstere Jahre russischer Geschichte. Eine Kolumne von Christian Stöcker (3.4.22) | |||
Auch die «Nowaja Gaseta» fällt Russlands Zensur zum Opfer – damit ist die freie Presse verschwunden oder ausgesperrt Die Zeitung des Friedensnobelpreisträgers Dmitri Muratow stellt die Berichterstattung ein. Damit verschwindet die letzte wichtige, noch in Russland selbst tätige publizistische Stimme gegen den Krieg in der Ukraine – und ein Symbol des Russland nach 1991. (29.3.22) | |||
Inter-Njet! Russland sperrt Facebook, Youtube und Twitter – wie der Kreml das WWW immer mehr einschränkt Der Krieg in der Ukraine führt zu mehr Zensur im russischen Internet. Nun blockiert Moskau Facebook, Youtube und Twitter. Auch für weitere amerikanische Tech-Riesen könnte es gefährlich werden. (4.3.22) | |||
Russland blockiert auch Twitter – Putin unterschreibt knallhartes Mediengesetz Nur noch der Regierung genehme Informationen: Facebook und Twitter sind ab sofort in Russland blockiert; ein neues Gesetz bestraft drastisch, wer etwas Unliebsames über Putins Armee äussert. (4.3.22) | |||
Russische Propagandasender verbieten? | |||
Geschichte russischer Staatspropaganda: Putins Lügen: In sowjetischer Tradition. Mit gezielten Falschmeldungen, «alternativen Fakten» und eigenen Narrativen – so berichten aktuell vom Kreml gesteuerte Medien über den Krieg gegen die Ukraine. Dass die russische Führung so Propaganda verbreitet, ist allerdings nicht neu. Ein Blick zurück. | |||
Sperre russischer Sender umstritten: Verboten im Namen der Freiheit. Das EU-Verbot russischer Kriegspropagandasender wie RT stößt auch auf Kritik. «Meduza»-Chefin Galina Timtschenko hält ihren Einfluss für überschätzt. | |||
Was ist schon Propaganda? Mit dem EU-Verbot ist der Streit um RT DE noch nicht zu Ende. Über Medienregulierung in den Wirren des Krieges. | |||
Amtsblatt der Europäischen Union: Änderung der Verordnung (EU) Nr. 833/2014 über restriktive Maßnahmen angesichts der Handlungen Russlands, die die Lage in der Ukraine destabilisieren (1.03.22)
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Der neue @PatChappatte im aktuellen SPIEGEL. pic.twitter.com/DhOUbYl0lP
— DER SPIEGEL (@derspiegel) 2. April 2022
Journalistische und
soziale Media
Bilder in journalistischen und sozialen Medien bestimmen zu einem grossen Teil, was wir über den Krieg in der Ukraine wissen. Oder besser gesagt: zu wissen glauben – denn nicht alle dieser Bilder und Videos sind echt. Teils stammen sie aus Propaganda-Kampagnen, welche verbreitet werden, mit dem Ziel, Misstrauen zu sähen und klassische Nachrichten zu dementieren.
Russische Staatssender wie RT und Sputnik sind hier Paradebeispiele. Auf diesen Kanälen wird gezielte Propaganda und Desinformation im Sinne der russischen Regierung verbreitet. Die EU hat die Ausstrahlung dieser Sender mittlerweile verboten. Allerdings werden solche Inhalte vor allem auf Social Media aufgegriffen und weiterverbreitet.
Durch Social Media hat die russische Desinformation eine neue Dimension erreicht. Die sozialen Medien ermöglichen die gezielte und weltweite Verbreitung von Desinformation, indem propagandistische Inhalte in Form von authentisch wirkenden Posts von scheinbar «normalen» Accounts geteilt werden. Solche Accounts sind meist anonym und es stecken nicht immer echte Menschen hinter den Profilen, sondern oftmals Bots oder bezahlte Propagandist:innen. Diese sogenannten «Trolle» und Bots fluten soziale Medien und Kommentarspalten mit prorussischer Propaganda, Desinformation und gefälschten Videos von angeblichen Geheimkontakten und -quellen. Grundsätzlich lässt sich der Wahrheitsgehalt von Behauptungen zu diesen Bildern und Videos in vielen Fällen überprüfen, aber die schiere Menge an automatisch verbreiteten Inhalten und Fake-Kanälen macht ein umfassendes Fact-Checking zum Ding der Unmöglichkeit.
Angebote für die Auseinandersetzung
Wie werden Propaganda, Lügen und Verschwörungstheorien als Waffen eingesetzt?
Einzelarbeit
Wie und warum wird Propaganda eingesetzt?
Wähle einen oder mehrere der zusammengestellten Zeitungsartikel oder Videos aus. Notiere dir dabei, welche Mittel von der Propaganda eingesetzt werden, um Menschen zu beeinflussen.
Kooperation
Austausch in 4-er-Gruppen:
Bildet Zufallsgruppen mit je 4 Lernenden und erarbeitet die Frage «Wie werden Propaganda, Lügen und Verschwörungstheorien als Waffen eingesetzt?» nun mit Hilfe der kooperativen Methode «Placemat». Stellt euch zuerst eure individuellen Notizen vor. Anschliessend einigt ihr euch auf ein gemeinsames Gruppenergebnis, das ihr in die Mitte des Placemat einträgt. Gibt es interessante Fragen, mit denen Ihr euch weiter beschäftigen wollt? Haltet auch diese Fragen fest.
Austausch im Plenum
Vorstellen:
Eine per Zufall ausgewählte Person aus eurer Gruppe stellt eure Ergebnisse in der Klasse. Dabei werden im Plenum die wichtigsten Feststellungen und Fragen aus den Gruppen visualisiert.
Wie arbeiten Faktenchecker? (für ältere Schüler:innen: 9.-13. Stufe)
Einzelarbeit
- Wie der Student Justin Peden aus Alabama zusammen mit anderen privaten Faktencheckern versucht, Lügen und Propaganda zu entlarven (Tages-Anzeiger, 23.3.22)
- Wie Journalistinnen und Journalisten Informationen und Belege für den Wahrheitsgehalt oder die Fälschung einer Meldung suchen. (ARD: Ukraine-Krieg: Mit Fakten gegen Fakes (Video 9:41 I 17.3.22)
Kooperation
Partneraustausch:
Du kannst nun eine Mitschülerin suchen, die sich mit den gleichen oder einem anderen Medienbeitrag informiert hat. Erzählt in eigenen Worten, die wichtigsten Aussagen und Inhalte des Medienbeitrags.
Austausch im Plenum
Diskussion:
Bringt eure Feststellungen in die Klasse ein. Gibt es Erkenntnisse und Vorgehensweisen, die ihr für euren Fake-News-Check gebrauchen könnt?
Stell dir vor, du kannst dich nur mit einer Quelle informieren! (für ältere Schüler:innen: 10.-13. Stufe)
Stellt euch vor, es ist Krieg und niemand berichtet kritisch darüber:
In Russland sind mittlerweile alle kritischen Zeitungen und Sender verboten. Es gibt zwar viele Medien, aber alle sind gleichgeschaltet und berichten mehr oder weniger dasselbe (und das heisst: dieselben Lügen)! Wie wäre es, wenn es in Deutschland, Österreich, Italien oder der Schweiz keinen Qualitätsjournalismus mehr gäbe. Diskutiert miteinander, was das für euch, die Meinungsfreiheit und die Demokratie bedeuten würde.
Einzelarbeit
Es gibt nur eine Quelle, aus der du dich informieren darfst:
Wie wäre es, wenn du nur noch eine Quelle hättest, aus der du dich informieren könntest.
1. Wähle einen Zeitungstitel aus, zum Beispiel:
- eine Schweizer, österreichische oder deutsche Zeitung oder einen Sender
- eine international ausgerichtet englische Zeitung (wie New York Times) oder eine französische Zeitung (wie Leo Monde)
- ein Boulevard-Medium, eine Gratiszeitung oder eine Lokalzeitung
- eine Zeitung, die früher sehr freundlich über Russland und sehr kritisch über die westlichen Demokratien geschrieben (Google-Suche: «Putinversteher»)
2. Gehe auf das entsprechende Newsportal und gib in der Suche einen Begriff ein, z.B. Russland, Medien in Russland, Ukraine-Krieg, Putin, Flüchtlinge, Ukraine o.a.
3. Untersuche, wie die ausgewählte Zeitung in den vergangen Monaten (oder Jahren) über ein bestimmtes Thema berichtet hat. Mögliche Fragestellungen sind:
- Wie oft hat die Zeitung berichtet?
- Welche Textsorten kommen vor: z.B. Berichte, Reportagen, Interviews, Kommentare?
- Wie ist das Verhältnis zwischen redaktionellen eigenen Beiträgen und Informationen, die von Nachrichtenagenturen übernommen werden?
- Hat sich die Berichterstattung der Zeitung verändert? Gibt es Einschätzungen (z.B. zu Putin, Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland, Handel mit Russland), die sich gewandelt haben?
- Wie wird und wurde berichtet, z.B. Titelgebung, Wortwahl, Auswahl von Bildern, Hinweise auf Hintergründe und Zusammenhänge, Stellungnahmen und Wertungen in Kommentaren?
Kooperation
Partneraustausch:
Suche eine Mitschülerin oder einen Mitschüler, die/der das gleiche Newsprotal gewählt und dessen Berichterstattung untersucht hat.
- Beschreibt anhand konkreter Beispiele, was ihr festgestellt habt.
- Haltet fest, wo ihr zu gemeinsamen Feststellungen kommt, wo ihr unterschiedliche Einschätzungen habt.
- Schreibt interessante Fragen auf, denen ihr nachgehen möchtet.
Austausch im Plenum
Diskussion:
Bringt eure Feststellungen in die Klasse ein. Welchen Fragen wollt ihr nachgehen?
Sollen russische Kriegspropagandasender verboten werden (für ältere Schüler:innen: 10.-13. Stufe)
Einzelarbeit
Medienbeiträge:
Die von Russland gesteuerten Sender werden gezielt in Europa eingesetzt, um Hass, Lügen und Verschwörungstheorien in Umlauf zu bringen. Russische Sender wie RT DE (der früher Russia Today hiess) sind ein Mittel der Kriegsführung von Russland und sollen Menschen manipulieren und verunsichern.
- Informiere dich mit den zusammengestellten Medienbeiträgen nun ausführlich, wie diese Sender arbeiten.
- Die Europäische Union hat die russischen Propagandasender in der EU verboten, der Schweizer Bundesrat hat auf ein Verbot verzichtet. Wie haben beide ihren Entscheid begründet?
- Trage die Argumente, die für oder gegen ein Verbot sprechen, zusammen.
- der Europäischen Union mit Hilfe der zusammengestellten Medienbeiträge. Notiere dir die wichtigsten Informationen und besonders auch die Pro- und Kontra-Argumente zur Frage, ob in den Fussballnationalmannschaften auch weiterhin Doppelbürger:innen spielen dürfen (oder nicht). Notiere dir auch weitere interessante Fragen, mit denen du dich noch weiter beschäftigen möchtest? Informiere dich, halte Pro- und Kontra-Argumente fest, stelle interessante Fragen
Kooperation
Vorbereitung einer Pro- und Kontra-Debatte in 4-er-Gruppen
Bildet Zufallsgruppen mit je 4 Lernenden. Zwei Schüler:innen tragen Pro-Argumente zusammen, die für ein Verbot der russischen Kriegspropagandasender sprechen, die anderen beiden erarbeiten Kontra-Argumente.
Durchführung der Pro-Kontra-Debatte:
Führt mit Hilfe dieser Methodenkarte eine Pro-Kontra-Debatte durch.
Umfang/Länge: 1 Seite
Aus: CheckNews
Fächer: Fächerübergreifend / Fächerverbindend, Medien, Informatik, Räume, Zeiten, Gesellschaften / Geografie, Geschichte
Stufen: 7. Stufe, 8. Stufe, 9. Stufe, 10. Stufe, 11. Stufe, 12. Stufe, 13. Stufe
Wie der Konzern Meta mit Propaganda auf Facebook Geld verdient (und was du dagegen tun kannst)
watson
Einzelarbeit
Wie wird Propaganda auf Facebook eingesetzt?
Lies den Artikel (Link oder PDF) und überlege dir, auf welche Weise russische Trolle Facebook nutzen? Was sind mögliche Gründe, weshalb diese Infokrieger Karikaturen und Fake-Accounts einsetzen? Und weshalb unternimmt Facebook so wenig, um die Hetze und Manipulation zu stoppen?
Kooperation
Austausch: Bildet Zufallsgruppen mit je 4 Lernenden. Tauscht euch über eure Notizen aus. Wo kommt Ihr zu ähnlichen Überlegungen, wo unterscheiden sich diese? Erstellt eine Checkliste, wie Ihr euch gegen Propaganda auf Facebook und anderen sozialen Medien wehren könnt.
Worum geht es?
Die Medien prägen unsere Wahrnehmung des Weltgeschehens. Je nachdem, welche Themen Medien aufgreifen und welche nicht, wie sie Geschehnisse darstellen und interpretieren, wird unser Bild der Welt auf die eine oder andere Art geprägt. In Zeiten des Krieges ist es schwierig, an unabhängige, objektiv überprüfbare Informationen zu gelangen. Gleichzeitig steigt das Bedürfnis der Menschen nach Orientierung und Information. Die Öffentlichkeit ist daher in besonderer Weise auf die Medien als Informationsvermittler angewiesen. Umso wichtiger ist es darum, dass die Medien gute Arbeit leisten – denn davon hängt ab, was die Menschen über den Krieg wissen und wie erfolgreich sie die Informationen einordnen können. Das Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich hat die Qualität der Berichterstattung über den Ukraine-Krieg in Schweizer Medien im Sommer 2022 untersucht. Einige zentrale Erkenntnisse daraus sind hier zusammengefasst.
Aus Sicht der Forschung
«Wie bei vielen Kriegen haben die Medien keinen einfachen direkten Zugang zu Informationen und müssen sich oft auf Quellen von Kriegsparteien verlassen.»
Linards Udris, stellvertretender Forschungsleiter am Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög)
Wie berichten die Medien über das Thema?
Darstellung 1 zeigt eindrücklich, wie das Thema Krieg in der Ukraine das bis anhin in den Medien dominierende Thema Corona-Pandemie von einem Tag auf den anderen abgelöst hat. Die Kurven zeigen, welchen Anteil die Themen Klimakrise, Corona und Ukraine-Krieg an der gesamten Berichterstattung haben über den Zeitraum Januar bis Mai 2022.
Anteil der Berichterstattung
Darstellung 1: Der Anteil der Berichterstattung über den Ukraine-Krieg, die Corona-Pandemie und die Klima-Debatte
Wie entstehen Medienbeiträge?
Medienbeiträge entstehen aus verschiedenen Quellen. Einen Teil der Beiträge produzieren Redaktionen selbst, indem sie Informationen recherchieren und aufbereiten. Andere Beiträge beziehen sie «von außen», zum Beispiel Texte, die sie von Nachrichtenagenturen einkaufen.
Medien, die vor allem Agenturmeldungen übernehmen, sind weniger unabhängig als Redaktionen, die viel eigene Recherche betreiben und Korrespondent:innen im Ausland haben, welche sich vor Ort ein Bild der Geschehnisse machen können. Während Agenturmeldungen vor allem aktuelle Themen und Ereignisse aufgreifen, können Journalist:innen und Korrespondent:innen Geschehnisse stärker einordnen und Hintergründe beleuchten. Ob und wie intensiv unterschiedliche Medien das tun, ist zu einem gewissen Grad auch eine Frage von Zeit und Geld – für gut recherchierte, eigene Beiträge braucht es beides.
Darstellung 2: Quellen der Berichterstattung zum Ukraine-Krieg
Darstellung 2 zeigt, dass etwas mehr als die Hälfte der Beiträge, die für die Studie untersucht wurden, auf die Eigenleistung von Redaktionen zurückzuführen sind. Insgesamt sind 42% der Beiträge von Redaktionsmitgliedern, 13% von Auslandkorrespondent:innen und 41% sind Agenturbeiträge. Der hohe Anteil von Agenturbeiträgen zeigt die große Bedeutung der Nachrichtenagenturen bei Ereignissen wie dem Ukrainekrieg. Für viele Medienhäuser sind sie die einzige Möglichkeit, Themen und Ereignisse im Ausland laufend abzudecken. Nicht alle verfügen über Auslandkorrespondent:innen vor Ort, die über das Geschehen aus nächster Nähe berichten können. Das zeigt der relativ tiefe Anteil an Beiträgen von Korrespondent:innen (13%). Der Anteil Beiträge, die von den Redaktionen selbst produziert werden, ist mit 42% etwa gleich hoch wie die von Nachrichtenagenturen eingekauften Inhalte.
Geografische Schwerpunkte der Berichterstattung
Ein wichtiger Faktor für die Qualität der Berichterstattung ist auch, wie vielfältig über ein Thema berichtet wird. Wird das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet? Kommen verschiedene Stimmen zu Wort? Berichten die Medien nicht nur über das Kriegsgeschehen, sondern auch über die Ursachen und Folgen? Zeigen sie auf, was der Krieg für die Schweiz bedeutet, aber auch für andere Weltregionen?
Darstellung 3: Geografische Schwerpunkte in der Berichterstattung über den Ukrainekrieg im Vergleich
Darstellung 3 zeigt, welche Länder die Medien in ihren Beiträgen zum Ukraine-Krieg im ersten Halbjahr 2022 thematisiert haben. Je dunkler die Länder einfärbt sind, desto mehr wurde darüber berichtet. Damit wird sichtbar, dass gewisse Regionen, die ebenfalls – wenn auch indirekt – vom Krieg betroffen sind, kaum Erwähnung finden. Zum Beispiel Länder des Südens, die von einer Hungersnot bedroht werden, weil ukrainische Getreidelieferungen ausbleiben.
Interview mit Studien-
leiter Dr. Linards Udris
Linards Udris, stv. Forschungsleiter am Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög).
Sie haben die Berichterstattung über den Ukraine-Krieg im ersten Halbjahr 2022 untersucht. Haben die Medien einen guten Job gemacht?
Ja, die Medien in der Schweiz haben es gut gemacht. Sie haben relativ viel eingeordnet und sie sind oft auch sachlich geblieben. Wir haben aber auch hier gesehen, dass es für Medien schwierig ist, über Krieg zu berichten. Wie bei vielen Kriegen haben die Medien keinen einfachen direkten Zugang zu Informationen und müssen sich oft auf Quellen von Kriegsparteien verlassen. Regierungen und Militär haben so die Möglichkeit, ihre Botschaften zu verbreiten, die eben auch Propaganda sein können. Schweizer Medien gehen insgesamt aber relativ vorsichtig damit um.
Medien räumen der Corona-Pandemie und jetzt dem Ukraine-Krieg sehr viel Platz ein, auf Kosten von anderen wichtigen Themen. Ist das gerechtfertigt?
Das kann niemand genau sagen. Denn Mediennutzer:innen, Politiker:innen oder Organisationen haben unterschiedliche Vorstellungen davon, welche Themen wichtig sind und in den Medien vorkommen sollen. Wir können aber sagen: Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg betreffen sehr viele Menschen direkt und sind Krisen, die schnell und gut gelöst werden müssen. Deshalb sind sie relevante Themen.
Wer bestimmt, was wichtig ist und worüber berichtet wird, und anhand welcher Kriterien?
Tagtäglich entscheiden viele verschiedene Medienredaktionen und Journalist:innen unabhängig voneinander, über welche Ereignisse berichtet wird. Journalismus ist gleichzeitig ein Beruf, der bestimmte Regeln hat. Dazu gehört, dass die Journalist:innen wissen, nach welchen Kriterien sie Themen auswählen sollen. Bei SRF zum Beispiel heissen diese Regeln «publizistische Leitlinien». Dort steht zum Beispiel drin, dass eine Information von einer glaubwürdigen Quelle kommen muss. Oder es steht drin, dass die Journalist:innen nicht automatisch über ein Thema intensiv berichten sollen, nur weil es andere Medien machen, sondern nur wenn es gute Gründe dafür gibt und die neuen Informationen relevant sind. Und auch umgekehrt: Journalist:innen sollen immer wieder daran denken, über ein Thema zu berichten, das mal gross war, aber aus den Schlagzeilen verschwunden ist.
Klima, Pandemie, Krieg: Katastrophen dominieren die Schlagzeilen. Sollten die Medien nicht vermehrt auch über Positives berichten?
Wir leben leider in einer Zeit von Katastrophen und darüber müssen die Medien berichten. Viele Medien können aber sicher noch besser darin werden, mögliche Lösungen von Krisen zu zeigen. Übrigens: falls jemand von den Negativ-Nachrichten genug hat, ist es auch völlig okay, mal abzuschalten. Lieber zwischendurch mal eine Nachrichtenpause machen, als später dann frustriert ganz auf Medien zu verzichten.
Angebote für die Auseinandersetzung
Wie die Berichterstattung der Medien unsere Wahrnehmung beeinflusst
Einzelarbeit
Notiere dir deine Gedanken zu folgenden Fragen:
- Welche Themen sind in den Medien besonders präsent?
- Welche Themen sollten in den Medien deiner Meinung nach besonders präsent sein?
- Was bedeutet es, wenn Großereignisse wie die Pandemie oder der Ukraine-Krieg so viel Aufmerksamkeit bekommen und wichtige Zukunftsthemen wie der Klimawandel weniger beachtet werden?
Kooperation
Diskutiert eure Positionen in Kleingruppen. Wie begründet ihr eure Meinung? Wo unterscheiden sich eure Positionen?
Evt.: Skizziert in der Gruppe das Titelblatt «eurer» Zeitung. Welche Themen dürfen auf der Titelseite nicht fehlen? Wie habt ihr die Themen ausgewählt?
Austausch im Plenum
Vorstellen: Stellt eure Titelblätter in der Klasse vor. Wo gibt es Übereinstimmungen? Wo Unterschiede?
Studie: Die Qualität der Berichterstattung über den Ukrainekrieg (Hintergrundinformationen für ältere Schüler:innen und Lehrpersonen)
Für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema können Sie die Studie hier herunterladen (PDF) oder mit dem Link aufrufen.
Mögliche Fragen für die Arbeit in Themengruppen:
- Wie unterscheidet sich die Berichterstattung verschiedener Medientypen? Wie berichten Abonnementsmedien und der öffentliche Rundfunk, wie Boulevard- und Pendlermedien?
- Auf welchen externen und internen Quellen beruht die Berichterstattung der Medien?
- Wie groß ist der Anteil an Eigenleistungen mit Beiträgen von Redaktionsmitgliedern und Korrespont:innen bzw. an Agenturmeldungen, die übernommen werden?
- Auf welche Themen fokussiert die Berichterstattung? Welche Themen werden (eher) vernachlässigt?
- Unterscheiden sich verschiedene Medientypen darin, welche Themenschwerpunkte sie setzen?
- Wie gehen die Medien mit Bildern um?
- Welche Qualitätskriterien setzt die Studie ein, um die Medien zu charakterisieren und ihre Arbeit einzuordnen?
- Wie beeinflusst die Berichterstattung der Medien die Sicht auf Zusammenhänge?
- Was bedeutet es, wenn nur bestimmte Medientypen bzw. überhaupt keine journalistischen Medien gelesen, gehört und angesehen werden?
Websites und digitale Medien mit pädagogische Materialien |
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Mimikama Zuerst denken, dann klicken: Mimikama® ist eine internationale Anlaufstelle und ein Verein zur Aufklärung über Internetbetrug, Falschmeldungen sowie Computersicherheit und zur Förderung von Medienkompetenz sowie eine Beobachtungsstelle für Desinformation und Social Media Analysen |
Wie wirklich ist die Wirklichkeit? (Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule) Politik lernen in der Schule: Medienanalyse über Kriegsberichterstattung. Mit Projektbeispielen, in denen sich Schüler*innen anhand von Kriegsberichterstattung mit der medialen Wirklichkeit auseinandersetzen und ihre Wahrnehmungen mit der Realität vergleichen. |
Medien und Gewalt: Erst denken, dann klicken (Broschüre von Saferinternet.at/Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation) Dossier von Safer Internet mit Erklärungen und Unterrichtsmaterialien und Empfehlungen für alle Altersgruppen. |
Meinung im Netz gestalten (Unterrichtsmaterial von lehrer-online) Dieses Material behandelt Meinungsbildung im Internet aus verschiedenen Richtungen und wie Jugendliche mit der Meinungsvielfalt im Internet umgehen und sie demokratisch mitgestalten können. |
Online-Check: Glaubwürdigkeit im Internet prüfen (lehrer-online) Die Glaubwürdigkeit von Webseiten auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen? Mit diesem Online-Check hinterfragen Lernende Meldungen aus dem Internet hinsichtlich Verfasser, Darstellung und Quellenangabe, um bewusst falsche Nachrichten zu erkennen. |
Maßnahmen gegen Fake News (lehrer-online) Dieser Fachartikel unterstützt Lehrkräfte dabei, ihre Schüler*innen zum kritischen Umgang mit Medieninhalten anzuregen, damit sie lernen, zwischen geeigneten und ungeeigneten Informationen (Fake News, Lügen) zu unterscheiden. |
Digitale Lesekompetenz: Glaubwürdigkeit und Fake News (lehrer-online) Mit diesen Materialien wird die digitale Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler gefördert. Dabei eignen sie sich Strategien zur Medienreflexion an, die ihnen im Alltag zur Konstruktion von Wissen dabei helfen, Meldungen im Internet angemessen zu bewerten. |
Krieg in den Medien (Bundeszentrale für politische Bildung, Deutschland) Die DVD-ROM erläutert anhand von etwa 250 Beispielen die theoretischen Konzepte zum Thema „Krieg in den Medien“. Dafür werden unter anderem Nachrichten aus Hörfunk und Fernsehen sowie Ausschnitte aus Filmen und Computerkriegsspielen genutzt. |
Die Propaganda und Medien in Kriegen (wissen.de) Auf den Schlachtfeldern kämpfen Soldaten, hinter den Fronten die PR-Agenturen und Journalisten: Wissentlich oder nicht manipulieren sie die öffentliche Meinung, besonders im Vorfeld eines Krieges. Beispiele aus dem 20. Jahrhundert zeigen, dass am Anfang vieler Schlachten eine Lüge stand. |
Was ist Propaganda? (Bundeszentrale für politische Bildung, Deutschland) Nur wer Propaganda als solche erkennt, kann sich dagegen wehren. Propaganda ist der Versuch der gezielten Beeinflussung des Denkens, Handelns und Fühlens von Menschen. Wer Propaganda betreibt, verfolgt damit immer ein bestimmtes Interesse. In Verbindung mit dem Krieg machen Politiker und Militärs von Propaganda Gebrauch, um zum Beispiel die eigene Bevölkerung von einem Krieg zu überzeugen. |
Feedback zur Lernumgebung
Haben Sie als Lehrer/in oder als Schüler/in Rückmeldungen, die uns helfen, die Lernumgebungen zu verbessern? Kritik, Lob und Ideen sind sehr willkommen.
Notizen für Webredaktion:
- CSS-Styles (und diese Notizen) im Template: Styles CheckNews
- Klassen für Kacheln: cn-media (türkis), cn-social (violet)
- Kategorisierung (Kamera/Herz/Feldstecher/Gewichte): nur im ersten Div data-rating und Stufe x von3 anpassen:
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