Journalismus unter Druck:
Was sind die Gefahren für den Journalismus? Gibt es bald keinen professionellen Journalismus mehr? Alles gratis oder was – was ist der Preis der Gratiskultur im Journalismus? Wie kann guter Journalismus finanziert werden? Journalist:in oder Influencer:in? Warum werden Journalist:innen verfolgt?
oder was?
Journalismus mehr?
Influencer:in?
werden verfolgt
Alles gratis oder was?
„Kostenlose News aus dem Internet sind für Jung und Alt eine Selbstverständlichkeit geworden“ steht im „Jahrbuch Qualität der Medien Schweiz“. Findet Ihr das auch? Zahlt Ihr für Medien, News oder Informationen? Wahrscheinlich nicht, denn 2022 haben in der Schweiz nur 18% der Mediennutzer:innen angegeben für Onlinenews bezahlt zu haben, in Deutschland und Österreich waren es jeweils 14%.
Wenn man die Menschen fragt, warum sie eigentlich nichts zahlen wollen, wird gesagt, dass viele Medien oder das Medium, das man am liebsten anschaut, sowieso gratis zur Verfügung stehen. Aber es gibt auch andere Gründe, die Ihr auf folgendem Schaubild sehen könnt:
Darstellung: Warum wird für Onlinenews kein Geld ausgegeben?
Quelle: JB 17 S. 33; Mehrfachnennungen waren möglich
Neben den wichtigsten Gründen, nämlich dass die Newsmedien häufig gratis sind, geben die Nutzer:innen auch an, dass ihre bevorzugten News gar nicht online sind, sie also eher Zeitungen, TV oder Radio nutzen (3. Platz) oder sie die Onlinenews gar nicht besonders gut finden („Sind es nicht wert, dafür zu bezahlen“). Auch sagen einige, dass sie es sich nicht leisten können, für News oder Infos im Netz zu bezahlen.
Was sind Eure Gründe, nichts für Infos im Netz zu bezahlen? Oder bezahlt Ihr für Onlinenews bzw. andere Informationen? Findet Ihr Euch in der Tabelle wieder?
Gratis?
Was heißt eigentlich gratis im Medienbereich? Sicher, man muss vielleicht kein Geld für Onlinebeiträge oder z. B. ein YouTube-Video bezahlen. Aber zahlen wir dann vielleicht mit etwas anderem?
Ja, mit unserer Aufmerksamkeit und mit unseren Daten. Denn die Unternehmen, die uns Gratisangebote im Medien- und Informationsbereich zur Verfügung stellen, tun dies nicht, weil sie so nett oder menschenfreundlich sind. Sie wollen vor allem Geld verdienen.
Gratis macht Geld. Viel Geld
Womit sie Geld verdienen, zeigen folgende Zahlen. Der Konzern Alphabet, dem Google und YouTube gehören machte 2022 einen Umsatz von gigantischen 283 Milliarden Dollar (Quelle: statista.com). Davon waren der größte Teil Suchmaschinen- und Werbeeinnahmen, wozu gerade auch YouTube beiträgt. Das heißt, man versucht über unsere Daten möglichst zielgenaue Inhalte zu produzieren, die uns gefallen, um uns dazu zu bringen, die dazugehörige Werbung anzuschauen.
Also: Gratis ist nicht gratis. Ich bezahle nicht mit Geld, aber mit meinen Daten, meiner Zeit und Aufmerksamkeit, indem ich Werbung anschaue. Auch professionelle Informationsmedien machen Werbung. Sie müssen aber darüber hinaus häufig auch noch Geld verlangen, weil es wesentlich aufwendiger ist, Informationen zu recherchieren und zu verbreiten als sich einfach vor eine Kamera zu stellen und etwas zu erzählen.
„Journalismus sollte kostenlos sein“ (19.01.16) Video: 03:45
Die Branche sucht seit Jahren händeringend nach Geschäftsmodellen, bei denen Menschen für Journalismus wieder zahlen wollen. Doch manche jungen Leute fragen sich, „ob man sich das wirklich leisten möchte“.
Im Beitrag des BR von 2016 kommen Jugendliche und Medienschaffende zu Wort. Sie äußern sich zur Frage, wie Medien (vor allem online) sich noch finanzieren sollen. Der Beitrag ist einige Jahre alt (2016). Wie seht ihr das heute? Habt ihr die gleiche Meinung wie die jungen Menschen im Video?
Quelle | Titel | Hintergründe | Schwierigkeit |
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Medienhäuser stehen vor Herausforderungen Trotz Bezahlschranken für digitale Inhalte nutzen viele Leser Online-Inhalte noch immer gratis. Oftmals werden Kosten umgangen, indem Login-Daten für Digitalabos weitergegeben werden (29.04.2019) Video: 02:07 | |||
Warum muss ich für etwas zahlen, was ich gar nicht nutze? Was haben Fernstrassen mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu tun? Beide werden von uns allen gemeinsam finanziert aber von jedem Einzelnen ganz unterschiedlich genutzt. (01.09.2021) Video: 02:06 | |||
Wie sich der Lokaljournalismus finanziert Früher waren Werbeeinnahmen die Haupteinnahmequelle der Zeitungen und viel wichtiger als der Verkauf an Leserinnen und Leser. Heute hat sich das radikal verändert. Und online wird längst noch nicht genug verdient. (01.09.2021) Video: 01:21 | |||
Transparenzblog: So sind wir – wie wir unseren Journalismus finanzieren STANDARD Vorstand Alexander Mitteräcker über Erlösmodelle und die Verflechtung von Politik und Medienmarkt. (22.11.2022) |
Angebote für die Auseinandersetzung
Nachgefragt! Wer bezahlt überhaupt noch für Journalismus?
Wer zahlt denn heute noch für Journalismus? Mit einer kleinen Umfrage gehen wir der Sache auf den Grund!
Einzelarbeit
Bevor ihr mit der Umfrage loslegt, stell dir selber die Fragen, die du im nächsten Schritt anderen stellen wirst. Hast du oder jemand bei dir Zuhause dieses Jahr schon einmal für Journalismus bezahlt? Geschieht das regelmäßig? Und kannst du dafür einen Grund oder mehrere Gründe nennen?
Kooperation
Austausch im Plenum
Wenn alle ihre Umfragen durchgeführt haben, trefft ihr euch wieder im Klassenzimmer.
Geht nun im Kreis herum, sodass jede Schülerin und jeder Schüler die Resultate von einer Umfrage zusammenfassen kann. Fallen euch dabei Regelmäßigkeiten oder Unterschiede auf?
Austausch im Plenum
Ihr könnt euch auch in Gruppen aufteilen und so eure Resultate vergleichen – zum Beispiel gehen alle, deren Interviewpartner:innen jünger als 20 Jahre alt waren in eine Ecke, alle anderen in eine andere Ecke. Oder alle, die konkrete Gründe für das Bezahlen/Nicht-Bezahlen genannt haben gehen in eine Ecke, die anderen in die andere. Fallen euch noch mehr Kategorien ein?
Gruppenpuzzle: Wie können Medien Geld verdienen?
Wie können private Medienhäuser denn konkret ihr Geld verdienen? Und warum haben viele Medienhäuser Schwierigkeiten, den Journalismus zu finanzieren? Linards Udris vom Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich (fög) kann es euch .
Wie können private Medienhäuser Geld verdienen?
(01.03.2023) Video: 03:05
Weshalb haben viele Medienhäuser Schwierigkeiten, den Journalismus zu finanzieren?
(01.03.2023) Video: 03:05
Einzelarbeit
Kooperation
Du bildest nun mit derjenigen Person aus eurer Gruppe, die das gleiche Video ausgewählt hat, ein Expert:innenteam. Ihr vergleicht eure Ergebnisse, korrigiert und ergänzt einander und vervollständigt eure Notizen. Ihr legt auch gemeinsam fest, welches die wichtigen Informationen für den nächsten Schritt sein könnten und wer von euch welche Information präsentiert.
Austausch im Plenum
Nun trefft ihr euch alle wieder in eurer Vierergruppe. Jetzt geht es darum, dass die beiden Expert:innenteams sich gegenseitig ihr Wissen vorstellen, erläutern und Fragen beantworten. Anschließend wird gewechselt. Wenn ihr danach noch Zeit übrighabt, könnt ihr zur kleinen Gruppendiskussion übergehen.
Gibt es schon bald keinen Journalismus mehr?
Die gezeigten Entwicklungen sind ein Problem. Wenn immer mehr Menschen Gratisangebote auf Newssites oder Social Media nutzen, um sich zu informieren, d. h. immer weniger Leute für Journalismus Geld ausgeben, wird es auch schwieriger Journalist:innen zu bezahlen und gut recherchierte News zu produzieren. Spekulationen, Halbwahrheiten und Fake News werden dann mehr Raum bekommen. Und das will eigentlich niemand. Wir wollen uns auf das verlassen können, was wir lesen oder anschauen. Daher sind guter Journalismus und gute Medien wichtig – aber das kostet Geld.
Was nun?
Um Geld für gut recherchierte Newsangebote und Journalismus zu bekommen, versuchen manche Medienhäuser und Journalist:innen sich zumindest zum Teil durch Spenden und Gebühren zu finanzieren. Oder es werden Stiftungen gegründet, die Journalismus unterstützen. Andere versuchen noch stärker als bisher auf Werbung zu setzen. Das wird aber immer schwieriger, weil im modernen Onlinezeitalter immer stärker nur noch grosse internationale Konzerne wie Facebook oder Google von Onlinewerbung profitieren. Daher sind einige Medienhäuser in Gefahr, da auf der Strecke zu bleiben.
Wir alle können aber etwas dafür tun, dass es noch guten Journalismus gibt: Wir können uns überlegen, ob wir für gute News etwas geben oder etwas bezahlen. Der Nutzen für uns: Wir können uns mehr auf solche News verlassen und sind besser informiert.
Quelle | Titel | Hintergründe | Schwierigkeit |
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„Die vierte Gewalt“ – Dokfilm über Journanlismus in der Schweiz. Der Streik von Mitarbeitern der Nachrichten-Agentur SDA wirft ein Licht auf die tiefgreifende Krise in der Medienwelt. Auch ein neuer Dokumentarfilm namens „Die Vierte Gewalt“ thematisiert die schwierige Situation im Schweizer Journalismus und zeigt die ganz unterschiedlichen Welten in Schweizer Redaktionen. (23.01.2018) Video: 04:12 | |||
Die Vierte Gewalt Die Unabhängigkeit der Vierten Gewalt ist bedroht, auch hier in der Schweiz – geprägt von globalen Fake News und Lügenpresse-Vorwürfen. Das Internet hat alles verändert, auch für den Journalismus: News sind gratis verfügbar, immer und überall. Doch weil wir nicht zahlen wollen, ist die Unabhängigkeit der Medien in Gefahr. Der Film geht der Frage nach, wo im rasch wandelnden System die Chancen und Grenzen des Journalismus liegen. (Dokumentarfilm, 2018) Dauer: 1h 38 | |||
Auf zu neuen Ufern? Die Zukunft der journalistischen Geschäftsmodelle. Auch 2020 und darüber hinaus wird sich der unerbittliche Wandel der klassischen journalistischen Geschäftsmodelle beschleunigen. Der Branche stehen schwierige Zeiten bevor. Doch es ist längst nicht alles verloren – es bieten sich auch neue Chancen. (23.05.2020) | |||
Was Junge von den Medien erwarten Alle Verlagshäuser versuchen, ein jüngeres Publikum anzusprechen – mit den klassischen Zeitungen ebenso wie mit ihrem Online-Angebot. Um herauszufinden, was Junge von den Medien erwarten und wofür sie bereit sind zu bezahlen, unternehmen sie grosse Anstrengungen. Das Verlagshaus Tamedia etwa organisiert ein „Youthlab“, eine mehrteilige Veranstaltung, an der Junge über die Zukunft der Medien nachdenken. „Trend“ war auch dabei. (21.01.2022) Video: 19:00 | |||
Jugendmedientage BW: Wie retten wir den Journalismus? In Zeiten von YouTube-Stars und Bloggern, die fast jedes Thema beackern, treibt es manchen Journalisten den Angstschweiß aufs Gesicht. Über 50 junge Medienmachern trotzdem dem Zeitgeist und haben sich am vergangenen Wochenende im Rahmen der „Jugendmedientage Baden-Württemberg“ getroffen, um sich über den Journalismus von morgen zu sprechen. (03.04.2017) Video: 04:41 | |||
Studie: So konsumieren Jugendliche Nachrichten. Viele Jugendliche in Deutschland finden das klassische Nachrichtenangebot in den Medien offenbar uninteressant. Das geht aus einer heute veröffentlichten Studie des Projekts „Use The News“ hervor. Demnach fehle vor allem der Bezug zu ihrem persönlichen Alltag, zur Lebensrealität junger Menschen. (28.04.2021) Video: 08:55 | |||
Kampf um Print? Journalismus verschwindet, wenn er sich nicht wandelt. Junge Menschen greifen selten zu Papierprodukten, die Printlogistik steht unter Druck. Die Herausforderungen liegen anderswo. Die digitale Perspektive zur Debatte über die „Wiener Zeitung“ (12.01.2023) |
Angebote für die Auseinandersetzung
Blick in die Zukunft
Einzelarbeit
Du arbeitest in einer Chefredaktion und weißt, dass der Journalismus sich weiterentwickeln muss, um in Zukunft bestehen zu können. Mithilfe von mindestens zwei der obenstehenden Medienbeiträge versuchst du, dir ein Bild von den Erwartungen zu machen, die an den Journalismus der Zukunft herangetragen werden. Halte deine Gedanken und Ideen zuerst als Mindmap fest: Was braucht der Journalismus in Zukunft?
Einzelarbeit
Kooperation
Partner:inneninterview in 2-er-Gruppen: Bildet Zufallsgruppen mit je 2 Schüler:innen. Startet nun ein Partner:innen-Interview. Stellt euch abwechslungsweise eine Frage vom Blatt, hört einander aufmerksam zu und notiert die jeweiligen Antworten eures Gegenübers. Unklarheiten werden gemeinsam geklärt. Bei der nächsten Frage werden die Rollen gewechselt.
Austausch im Plenum
Vorstellen: Die Zweiergruppen stellen ihre wichtigsten Erkenntnisse im Plenum vor. Dabei werden Kriterien für die Medien von morgen gemeinsam festgehalten.
Journalist:in oder Influencer:in?
Information muss möglichst objektiv sein und sie muss stimmen. Unterhaltung muss das beides nicht. Wir brauchen aber richtige Information, um zu wissen, was in der Welt, in der wir leben, los ist. Daher sollten wir wissen, was Information und was Unterhaltung ist. Auf Social Media Kanälen wie z. B. YouTube oder Instagram verschwimmt beides. Wir haben z. B. keine Ahnung, ob das, was uns eine Influencer:In auf YouTube über die Welt erzählt, stimmt oder nicht. Nun könnte man sagen, das weiß ich bei professionellen journalistischen Informationsmedien auch nicht so genau. Stimmt. Aber die Informationsmedien sind per Gesetz und Selbstregulierung zu Objektivität und sachgerechter Darstellung verpflichtet. Und ich weiß bei diesen Medien, welche Person oder welches Unternehmen dahintersteht, wer also verantwortlich ist. Das bekomme ich bei Social Media Kanälen manchmal nur schwer oder gar nicht heraus, da ich dort z. B. mit Pseudonymen auftreten kann. Außerdem kann ich mich bei professionellen Informationsmedien gegen falsche Darstellungen und Informationen wehren und eine Richtigstellung verlangen. Wenn sich jemand aber nur „privat“, z. B. auf seinem eigenen YouTube-Kanal äußert, kann ich das nicht so leicht.
Influencer – YouTuber und Instagramer sind unsere Freunde. Nö. Sind sie nicht. Eigentlich sind sie vor allem eines: richtig gute Showmaster. Uns zu unterhalten, das ist ihr Beruf. Und damit verdienen sie auch ihr Geld. Mit uns.
BR – so geht Medien (29.05.2019) Video: 01:53
Quelle | Titel | Hintergründe | Schwierigkeit |
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Hauptsache Reichweite: Sind Influencer die neuen Journalisten? Es ist eine Gratwanderung: junge journalistische Formate stehen unter dem Druck, auch junge Leute zu erreichen. Gleichzeitig dürfen sie journalistische Standards nicht verwässern. Darum übernehmen Influencer immer öfter klassische Journalistenjobs – als Reporterin oder Reporter im ZDF, Host bei funk, als Podcast-Produzentin oder -Produzent. Doch nicht nur Influencer übertreten die Grenze zum Journalismus – es passiert auch andersherum. Ist es ein Problem, dass die Grenzen verschwimmen? (10.11.2022) Video: 22:52 | |||
„Schön, dass du wieder eingeschaltet hast …“ Darum sind Influencer so beliebt. Sie tanzen. Sie singen. Sie laufen durch ihre Wohnung. Sie surfen im Netz. Sie essen. Sie machen Urlaub. Sie pranken sich. Sie batteln sich. Und Millionen schauen ihnen dabei online zu. YouTuber und Influencerinnen sind die neuen Stars der Jugend. Warum? (03.07.2023) Video: 08:33 | |||
Wie die Influencer vom WEF die Schweiz repräsentieren. Am WEF in Davos tummeln sich unter den Spitzenpolitikern auch Influencer, die eingeladen wurden, „um Gespräche zu führen“ – und den Grossevent zu repräsentieren. Bloss eine Alibiübung? Wer die ausgewählten Influencer sind – und worüber sie wirklich berichten. (18.01.2023) |
Angebote für die Auseinandersetzung
Same but different? Journalistische Medien und „Infotainment“-Influencer:innen auf Social Media
Wie unterscheiden sich Posts von Influencer:innen und von journalistischen Medien? Der Influencer im linken Screenshot schreibt in seiner Bio: „Dein Nr. 1 Kanal für Infotainment & News!“. Er behandelt also ähnliche Themen, wie beispielsweise der öffentliche Rundfunksender SRF. Auch wenn das Thema dasselbe ist, gibt es Unterschiede bei den Posts. Klick auf die Screenshots, um dir die Beiträge genau anzusehen.
Einzelarbeit
Kooperation
Suche jemanden in der Klasse, mit der oder dem du sonst nicht so viel Kontakt hast und stellt einander eure Antworten vor. Was fällt euch auf? Haltet eure Feststellungen auf dem Fragen-Blatt fest.
Bildet nun mit einem anderen Tandem eine 4-er-Gruppe und vergleicht eure Notizen. Wo habt ihr Gemeinsamkeiten – wo Unterschiede? Was beschäftigt euch am meisten? Haltet eure Feststellungen wiederum auf dem Blatt fest.
Austausch im Plenum
Bestimmt nun per Zufallsprinzip eine Person aus eurer Vierergruppe, die im Plenum eure Gedanken und wichtigsten Punkte zusammenfasst. Eure Feststellungen und Fragen dienen als Grundlage für die Diskussion in der Klasse.
Feed im Klassenzimmer: Wie würdet ihr selbst vorgehen als Journalist:innen oder Influencer:innen?
Kooperation
Bildet 2-er-Gruppen und sucht gemeinsam nach einem Thema, das euch beide interessiert. Es kann um euren Alltag gehen, um ein Hobby, ein Schulthema oder etwas ganz anderes. Wichtig ist, dass ihr es beide interessant findet und schon das eine oder andere darüber wißt. Denn: ihr solltet einen kurzen Text, der wie ein Social-Media-Post aussehen sollte, über dieses Thema schreiben können. Dafür bestimmt ihr eine Person, die in die Rolle des/der Influencer:in schlüpft, während die andere Person die Rolle des:der Journalist:in einnimmt.
Einzelarbeit
Nimm dir Zeit, um dir deine Antworten zu überlegen. Du kannst sie auf dem Fragenblatt „Journalist:in oder Influencer:in“ notieren.
Wenn du alles beantwortet hast, bist du bereit, deinen Post zu erstellen! Du kannst einen Text verfassen, ihn vielleicht mit Bildern, Skizzen oder ausgeschnittenen Zeitungsfotos ergänzen, dir Hashtags überlegen – probier einfach mal auf, bis du mit deinem „Post“ zufrieden bist. Denk dabei daran, was du dir auf dem Fragenblatt notiert hast.
Kooperation
Setzt euch dann wieder in euren Zweierteams zusammen und tauscht eure Posts und Fragenblätter aus. Wo unterscheiden sich eure Antworten auf den Frageblättern? Und seht ihr die Unterschiede und Gemeinsamkeiten auch in euren „Posts“ widergespiegelt?
Austausch im Plenum
Jetzt, wo ihr eure Posts habt, könnt ihr euer Klassenzimmer in einen Newsfeed verwandeln! Hängt dazu die Posts an die Wände oder legt sie auf den Tischen aus. Achtet euch darauf, dass die Posts aus den Zweierteams beieinander bleiben. Nun „scrollt“ ihr euch durch die Posts der anderen. Könnt ihr erkennen, welches die journalistischen Posts sind und welche diejenigen der Influencer:innen?
Journalist:innen werden verfolgt
In vielen Teilen der Welt können Journalist:innen ihren Beruf nicht frei ausüben, werden teilweise sogar verfolgt und ermordet. Wenn Ihr die bisherigen Punkte gelesen habt, wird Euch wahrscheinlich klar, warum das so ist: Journalist:innen sollen wahrheits- und sachgemäß über Dinge berichten, die in einem Land passieren, sei es in der Politik oder in der Gesellschaft. Dabei soll auch auf Missstände oder auf Dinge hingewiesen werden, die nicht so gut laufen. Das gefällt aber nicht jedem. Speziell in autoritären Regimen möchten viele Machthaber:innen nicht, dass über sowas berichtet wird, gar Kritik an ihrer Führung geübt wird oder politische Alternativen aufgezeigt werden. Vor allen in Kriegszeiten sind Journalist:innen gefährdet, wie Ihr hier sehen könnt.
Wie wir bisher gehört haben, ist aber genau das die Aufgabe des Journalismus: nämlich frei, wahrheitsgemäß und kritisch berichten zu können und uns damit zu informieren. Ein Land, dass keinen freien Journalismus hat, ist keine Demokratie. Daher ist es wichtig, dass es Organisationen gibt, die sich weltweit dafür einsetzen, dass Journalist:innen frei und sicher arbeiten können und nicht (mehr) verfolgt werden.
In vielen Teilen der Welt steht die Pressefreiheit so stark unter Druck wie lange nicht. Dennoch gibt es auch immer wieder Grund zur Freude; viele kleine und große Erfolge im Einsatz für die Pressefreiheit. Auf der Webseite von Reporter ohne Grenzen findest du einige davon im Jahresrückblick „2022 in Bildern“.
Quelle | Titel | Hintergründe | Schwierigkeit |
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Rangliste der Pressefreiheit Unterdrückung unliebsamer Berichterstattung nimmt weltweit zu | |||
Erdogan verfolgt Journalisten auch im Exil Sie werden bedroht, physisch angegriffen und in Abwesenheit zu Haftstrafen verurteilt, sie können ihre Pässe nicht mehr verlängern oder geraten auf die Fahndungsliste von Interpol: Türkische regierungskritische Journalistinnen und Journalisten fürchten auch im Exil weiter um ihre Sicherheit. (10.05.2023) | |||
US-Journalist Gershkovich bleibt in Untersuchungshaft. In Moskau hat heute eine Gerichtsanhörung stattgefunden. Gershkovichs Antrag auf Freilassung wurde nicht entsprochen. (18.04.2023) Audio: 04:39 | |||
Reporter ohne Grenzen alarmiert: Noch nie so viele Journalisten im Gefängnis Noch nie haben so viele Journalisten auf der Welt wegen ihrer Arbeit im Gefängnis gesessen wie dieses Jahr. Der Verein Reporter ohne Grenzen (RSF) zählte mit dem Stand 1. Dezember 533 Medienschaffende weltweit, die hinter Gittern waren, nur weil sie berichtet haben. (14.12.2022) | |||
Zwischen stiller Diplomatie und öffentlichem Druck Immer wieder werden Journalistinnen und Journalisten im Ausland verhaftet – so wie gerade in Russland kurzzeitig der Reporter Roman Schell. Gefragt sind dann auch Verlage und Sender. Und die Politik. (01.09.2022) Audio: 10:09 |
Angebote für die Auseinandersetzung
Wachhunde der Demokratie
Great People – Ohne unabhängigen Journalismus wären das die Nachrichten! Hier geht’s zum Video von Reporter ohne Grenzen
Einzelarbeit
Journalistinnen und Journalisten werden manchmal als „Wachhunde der Demokratie“ bezeichnet. Du kennst diese Funktion des Journalismus vielleicht schon aus der Lernumgebung „Medien und Gesellschaft“.
Was wäre, wenn die Wachhunde der Demokratie zu Schosshunden der Mächtigen würden? Dieses mit diesem Gedanken spielt das Video von Reporter ohne Grenzen. Schau es dir an und schreib dir stichwortartig auf, warum es so wichtig ist, dass Medienschaffende unabhängig und frei arbeiten können.
Kooperation
Im Juli 2021 wurde der deutsche Journalist Mathias Bölinger während einer Reportagereise für den Auslandrundfunk Deutsche Welle bedroht, weil er für einen Reporter der BBC gehalten wurde.
Der Artikel des Spiegels «China rechtfertigt Anfeindungen gegen BBC-Reporter» (29.07.2021), versucht zu erklären, wie und warum es dazu kam. Lest den Artikel sorgfältig durch und beantwortet dann zu zweit die sieben W-Fragen:
- Wer ist beteiligt?
- Was ist geschehen?
- Wann hat es stattgefunden?
- Wo ist es passiert?
- Wie ist es geschehen?
- Warum hat sich das zugetragen?
- Woher stammt die Information?
Austausch im Plenum
Konntet ihr alle W-Fragen eindeutig beantworten? Wo hattet ihr Schwierigkeiten? Tauscht euch in der Klasse aus. Vielleicht hilft es euch, wenn ihr die W-Fragen-Uhr gemeinsam durchgeht und die unterschiedlichen Antworten sammelt.