Kahoot:
Eine Web-App, die sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit erfreut und Schüler*innen und Lehrpersonen gleichermaßen begeistert, ist Kahoot. Meist sammeln Lehrpersonen ihre ersten Digitalerfahrungen im Unterricht mit Quiz-Apps wie Quizlet oder eben Kahoot, was vor allem an deren kostenloser, intuitiver und zugleich den Unterricht bereichernden Funktionalität liegt.
Steckbrief: Kahoot
Beschreibung
Kahoot ist ein interaktives Quiztool für den Plenumsunterricht. Die mit Beamer an die Wand projizierten Quiz-Fragen im Multiple-Choice-Format werden von den Schüler*innen mit ihren Endgeräten beantwortet. Kahoot ist eine inzwischen in vielen Schulen häufig verwendete Anwendung für zielgerichtete Wiederholung, Übung und Vertiefung mit hohem Motivations- und Aktivierungspotential.
Pädagogische Wertung
Die Rückmeldungen von Schüler*innen sind oft sehr positiv: Das Üben und Wiederholen, aber auch Vertiefen von Unterrichtsinhalten wird als abwechslungsreicher, fokussierter und deutlich motivierender eingeschätzt als das reine Auswendiglernen aus dem Buch.
Allerdings gibt es auch viel berechtigte pädagogische Kritik an Quiz-Apps wie Kahoot: Lernende würden nur «leicht verdauliche Wissenshäppchen» (Lisa Rosa) verabreicht. Häufig würden nur reine Wissensfragen mit vorgegebenen Richtig-/Falsch- Antworten eingesetzt, womit Lernenden der Weg verstellt würde, sich vertieft mit offenen (eigenen) Fragen auseinanderzusetzen. Didaktisch sinnvoll eingesetzt bietet Kahoot jedoch einige Lernchancen: mit Quizz-Fragen können Vorwissen und Meinungen sichtbar gemacht werden, Lernende erstellen eigene Quizze und erhalten Gelegenheit, sich auf sinnvolle Fragen und (mehrere) mögliche Antworten zu einigen.
Eigenschaften
Stufen
alle Klassenstufen, inkl. Kindergarten
Fächer
(fast) alle Fächer
Nutzerfreundlichkeit
einfach zu bedienen, mit verschiedenen Geräten und Plattformen nutzbar
Lernchancen/Handlungsfelder
Kommunizieren, Interagieren & Kooperieren; Lernprozesse organisieren und strukturieren; (selbstorganisiertes) Lernen, Üben, Verarbeiten & Transferieren
Kosten
Für Schulen bietet Kahoot unterschiedliche Premiumvarianten an. Letztlich liegt das gewünschte Einsatzspektrum im Ermessen der Lehrpersonen. Für die einfache Quiz- und die Richtig/Falsch-Funktion, die bislang auch die Hauptnutzung im Unterricht ausmacht und bereits vielfältige Möglichkeiten bietet, reicht die kostenlose Variante von Kahoot völlig aus.
Weitere Hinweise
Internetverbindung notwendig
Medien-/Lernprodukte
kahoot.com
Format
Schüler*innen gestalten Quizze als Lernprodukte.
Sprache
Deutsch und weitere Sprachen
Anleitung: Wissen spielerisch anlegen - Üben, Wiederholen und Fragen mit Kahoot!
von Hauke Pölert und Gerold Brägger
Ziele
Die spielerische Auseinandersetzung mit Wissen anregen, lebendige Stundeneinstiege gestalten, Üben und Wiederholen motivierend gestalten, Meinungen abfragen, Vorwissen sichtbar machen, in problembasiertes dialogisches Lernen einsteigen.
Wie kann ich das erreichen?
Mit dem Webtool erstellen Lehrpersonen (oder auch Schüler) ein Quiz, das anschließend gemeinsam im Klassenraum gespielt werden kann. Die Fragen werden über einen Beamer projiziert, nachdem das Quiz über ein internetfähiges Endgerät gestartet wurde. Dabei wird ein Zahlencode generiert, den die Schüler auf der entsprechenden Website oder in der Kahoot-App eingeben. Die Schüler müssen sich nicht registrieren, sondern geben lediglich einen frei wählbaren Benutzernamen ein und betreten das Quiz. Startet die Lehrperson nun die Quizrunde, werden die mobilen Endgeräte der Schüler zu «Fernbedienungen» (Controller), mit denen sie die (vermeintlich) richtigen Antworten auswählen können.
Wenn die Lehrperson das Quiz startet, werden beginnend mit Frage 1 alle zuvor erstellten Fragen auf dem Beamer angezeigt, wenige Sekunden danach bis zu vier Antwortmöglichkeiten. Diese sind mit Farben und Symbolen gekennzeichnet, die sich auch auf den mobilen Endgeräten wiederfinden, und die die Schüler zum Eingeben ihrer persönlichen Antwort antippen. Nach einem Countdown erfolgt die Auswertung der Antworten und die Anzeige eines Rankings (nach Richtigkeit und Geschwindigkeit der Antwort).
Einstellungen
Lehrpersonen können beim Anlegen eines Kahoot-Quiz diverse Einstellungen vornehmen: Neben der Frage und bis zu vier Antwortmöglichkeiten – oder aber einer Richtig/Falsch-Frage – lassen sich Bilder oder auch (Youtube-)Videos einfügen, die maximale Antwortzeit festlegen und viele weitere Anpassungen einstellen.
Praktisch ist vor allem, dass Kahoot-Nutzer in der Regel auf fast alle bisher erstellten Kahoots Zugriff haben und zugleich die selbst erstellten Kahoots öffentlich für andere Nutzer zugänglich sind. So existieren zu den meisten Themen bereits fertige Quiz-Abfragen, die dann direkt verwendet oder weiterbearbeitet werden können.
Neben einem einfachen Quiz lassen sich inzwischen aber auch weitere Funktionen nutzen, die im Unterricht nützlich sein können (die teilweise aber auch nur in einer der kostenpflichtigen Premiumversionen* enthalten sind – hier lohnt sich ein genauer Blick auf die Möglichkeiten):
- Richtig/Falsch-Antworten
- Offene Fragen (Richtige Antwort eingeben)
- Puzzle (Antworten in der richtigen Ordnung legen)
- Umfragen*
- Wort-Wolken aus Antworten generieren
- Folien einfügen (mit zusätzlichen Informationen)
Kostenlose und Premiumvarianten
Für Schulen bietet Kahoot unterschiedliche Premiumvarianten an. Letztlich liegt das gewünschte Einsatzspektrum im Ermessen der Lehrpersonen. Für die einfache Quiz- und Richtig/Falsch-Funktion, die bislang auch die Hauptnutzung im Unterricht ausmacht und bereits vielfältige Möglichkeiten bietet, reicht die kostenlose Variante von Kahoot völlig aus. Je nach Erfahrung und Interesse lassen sich dann die kostenpflichtigen Zusatzversionen zunächst gratis testen, falls Lehrpersonen doch umsteigen möchten.
Für Schulen bietet Kahoot unterschiedliche Premiumvarianten an. Letztlich liegt das gewünschte Einsatzspektrum im Ermessen der Lehrpersonen. Für die einfache Quiz- und Richtig/Falsch-Funktion, die bislang auch die Hauptnutzung im Unterricht ausmacht und bereits vielfältige Möglichkeiten bietet, reicht die kostenlose Variante von Kahoot völlig aus. Je nach Erfahrung und Interesse lassen sich dann die kostenpflichtigen Zusatzversionen zunächst gratis testen, falls Lehrpersonen doch umsteigen möchten.
Interessante Möglichkeit:
In allen Varianten von Kahoot verfügbar ist eine Variante, die besonders sinnvoll – gerade für den Fremdsprachenunterricht und die zielführende Gestaltung von Hausaufgaben – erscheint: Grundlegend können Lehrpersonen entscheiden, ob sie das Quiz direkt live im Unterricht spielen oder eine «Challenge» generieren wollen. Die Option «Challenge» biet die Möglichkeit, einen Zeitrahmen für das Spielen des Kahoots festzulegen, sodass die Schüler nach Erhalt des Links ihr Wissen zuhause mit dem Kahoot bis zur festgelegten Zeit überprüfen können / müssen. Nach Abschluss der Challenge erhält die Lehrperson eine (anonyme) Auswertung, aus der vor allem Fehlerschwerpunkte ersichtlich werden. Diese Erkenntnisse können dann für die Folgestunde zielgerichtet genutzt werden, z.B. durch zusätzliche Wiederholung und Vertiefung.
Pädagogische Einsatzmöglichkeiten von Kahoot
Kahoot kann an ganz unterschiedlichen Stellen und in unterschiedlichen Phasen von Unterricht eingesetzt werden. Je nach pädagogisch-didaktischer Planung sollte die Nutzung dosiert und zielgerichtet erfolgen:
- Besonders sinnvoll kann die App am Ende einer Stunde eingesetzt werden, um den gerade neu gelernten Stoff zum ersten Mal zu wiederholen und um das Verständnis zu prüfen.
- Unter den gleichen Gesichtspunkten eignet sich Kahoot aber auch für den Stundeneinstieg, beispielsweise in Stunden, die an die vorherige anknüpfen.
- Da das Schwierigkeitsniveau von der Lehrperson festgelegt wird, kann die App auch genutzt werden, um eine Lerneinheit abzuschließen oder das Gelernte unmittelbar vor einer Klassenarbeit zu wiederholen.
- Es ist zwar generell sinnvoll die App am Beginn oder am Ende einer Schulstunde einzusetzen, da sie für eine große Schüleraktivität sorgt, die während konzentrierten Unterrichtsphasen eher störend wäre, aber genauso kann ein Quiz während der Stunde helfen, Motivation aufzubauen oder mit einer Zwischenabfrage den Bedarf für adaptiv einzuplanende Schwerpunkte festzustellen. Dies könnte zum Beispiel für Stunden zu grammatikalischen Themen gelten.
- Ein Kahoot-Quiz kann auch genutzt werden, um zielgerichtet bestimmte Themen zu wiederholen und erneut zu erklären. Nach jeder Abfrage kann eine kurze Erklär- oder Diskussionsphase eingeplant werden, in der Lehrpersonen oder die Schüler selber (Lernen durch Lehren) die richtige Lösung erneut erklären und damit allen, die nicht richtig lagen, die Chance zu besserem Verständnis bieten.
- Eine Kahoot-Challenge kann für die Hausaufgaben, zum Beispiel als individuelle Lernkontrolle zu einem zu lernenden grammatikalischen Phänomen, und seitens der Lehrperson für die Planung der Folgestunde genutzt werden.
- Pädagogisch können Methoden wie ein Kahoot auch immer dann eingesetzt werden, wenn erneute Motivierung und Aktivierung der Schüler nötig ist – denn Kahoot-Spiele erfreuen sich immer großer Beliebtheit und können schnell wieder zu einem Thema oder einer Fragestellung zurückführen, wenn die Motivation, das Interesse oder die Konzentrationsfähigkeit nachlassen.
Motivationspotential der App Kahoot – Lernen durch spielerischen Wettbewerb
Die gewisse Einschränkung, dass der Einsatz von Kahoot in konzentrierten Arbeitsphasen als eher unpassend erscheint, ist gleichzeitig der große Vorteil der App, da die Lernenden überaus positiv auf sie reagieren. Das lockere, bunte Layout und die Musik, die immer einen Spannungsbogen zum Ablauf der Zeit aufbaut, erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Schüler akzeptieren den Druck, der durch die Zeitvorgabe entsteht, und spornen sich gegenseitig an. Nach jeder Frage werden die aktuellen Platzierungen angezeigt, was den Ehrgeiz der Lernenden zusätzlich befeuert. Dennoch wird niemand bloßgestellt, da die Spielenden ihre Spielnamen selbst festlegen können oder sich sogar von Kahoot zugewiesene anonyme Namen verwenden lassen.
Lernen (unmittelbar) sichtbar machen – Kahoot als erste Einschätzung des Leistungsstandes
Die App lässt sich in fast allen Fächern zielführend einsetzen. Insbesondere in den Sprachen (Grammatik und Wortschatz), den Gesellschaftswissenschaften (Daten und Zusammenhänge), aber auch in der Mathematik und den Naturwissenschaften wird die Abfragefunktion häufig genutzt. Ein großer Vorteil ist, dass Kahoot den Lernenden direktes und zielführendes Feedback gibt, das zu Reflektionsprozessen anregen kann. Schüler können so ihren individuellen Leistungsstand unmittelbar und in den Kontext der Klasse einordnen. Als Lehrperson kann man die Ergebnisse zwar speichern, da die Schüler aber unter Nicknamen spielen, sind sie in der Regel nicht zuzuordnen. Dennoch erhält die Lehrperson eine Rückmeldung über den Leistungsstand in der Klasse, da nach jeder Frage angezeigt wird, welche Antworten wie oft gewählt wurden. Insbesondere Fehler im Grundverständnis werden hier sofort sichtbar, wenn viele Schüler sich für die gleiche falsche Antwort entschieden haben.
Kritik an Kahoot – Gefahr der Quizifizierung der digitalen Bildung
Kahoot wird (zu Recht) immer wieder kritisiert. Insbesondere verhindere der Zeitdruck eine kritische Reflexion von Fragen, zudem würden keine komplexen Probleme im Lernprozess gelöst und es sei nach wie vor die Lehrkraft, die Fragen stelle, und die Lernenden seien gefordert zu antworten. In diesem Rahmen übertrügen Formate wie Kahoot den lehrerzentrierten Unterricht mit passiv Lernenden in einen digitalen Rahmen. «Die App zeigt auf einem Großbildschirm oder einer Leinwand Quiz-Fragen im Multiple-Choice- Format an, die Lernende auf ihren Endgeräten beantworten. Dabei erleben sie ein
Spielgefühl: Sie erhalten für ihre Antworten (abhängig von Richtigkeit und Geschwindigkeit) Punkte, aus denen eine Rangliste erstellt wird. Der Eindruck, das Quiz sei eine spielerische Form, wird durch die Kahoot-Musik unterstützt, die an den Soundtrack von Jump-and-run- Spielen angelehnt ist und suggeriert, die eigene Tätigkeit sei in einen kontinuierlichen Verlauf eingebunden. (…) Der Effekt dieses „Sogs“ ist ambivalent zu beurteilen: Einerseits zeigt er, dass digitale Medien im Unterricht eine Wirkung auf die Lernenden haben, eine positive. Klassen, die mit Kahoot arbeiten, erscheinen konzentrierter, aktiver und motivierter. Andererseits basiert der Sog auf Multiple-Choice-Fragen, die in einem frontalen Setting durch Knopfdruck beantwortet werden – also ganz ähnlich wie bei Skinners „Teaching Machines“. Von zeitgemäßen Vorstellungen einer selbstorientierten Arbeit mit Sprache ist dieses Setting damit weit entfernt: Die Lernenden entdecken nicht Lösungen für sprachliche Probleme, sondern erraten, was in der Vorbereitung als richtig oder falsch ausgezeichnet wurde.»
aus Philippe Wampfler: Quizifizierung – eine Kritik am Kahoot-Hype
Didaktisches Potential
Kahoot birgt jedoch einiges didaktische Potential, wenn die App reflektiert eingesetzt wird: «Wenn jedoch Lernende selber Quizze als eigene Lernprodukte erstellen, sind sie gefordert, sich alleine oder in Gruppen auf sinnvolle Fragen und Antwortmöglichkeiten zu einigen. Der primäre Lerneffekt findet in der Erstellungsphase statt. Hier steht die ganze Palette der 4K-Kompetenzen offen: Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation sind gleichermaßen gefordert, wenn Gruppen Entscheidungen zu relevanten Fragen, herausfordernden Antwortmöglichkeiten, klaren Formulierungen und einer sinnvollen Abfolge der Fragen entscheiden müssen.» (Philippe Wampfler).
Das Problem von Quiz-Apps wie Kahoot! ist längt bekannt: Sie suggerieren einerseits, es gäbe genau richtige Antworten auf vorgegebene Fragen und konditionieren mit einer Spielmechanik, die Lernende oft davon abhält, sich intensiver mit ihren Lernprozessen auseinanderzusetzen. Gleichwohl liegt viel Potential in der Idee, individuelle Ergebnisse einer Lerngruppe zu aggregieren. Philippe Wampfler lotet das didaktische Potential von Quizz-Apps wie Kahoot, Socrative oder Quizlet aus, – anhand konkreter Einsatzszenarien im Deutschunterricht: Richtige Sprachverwendung testen / Merkmale und Definitionen abfragen / «blind kahooting» – ein Thema einführen / Quizze als Lernprodukte / Kahoot als Teil einer Lerntheke / Quiz-Fragen als Darstellung eines Meinungsbildes / Quiz-Fragen als Einstieg in problembasiertes dialogisches Lernen
Autor/Autorin: Philippe Wampfler
Lehrer, Fachdidaktiker, Kulturwissenschaftler und Experte für Lernen mit Neuen Medien.
Fächer: Fächerübergreifend / Fächerverbindend
Stufen: alle Stufen
Erfahrungen aus der Schulpraxis – Kahoot für gezielte Erarbeitung nutzen…
Trotz der durchaus berechtigten Kritik an einer zu einseitigen und ausgeprägten Nutzung von digitalen Quiz-Formaten zur Wissensabfragen, beruht jede pädagogisch-didaktische Planung auf einem Grundsatz: Der ausgewogenen Mischung der Sozialformen, methodischen Ansätze und damit Erarbeitungsformate. In diesem Sinne kann eine Kahoot-Abfrage – wie zuvor im Absatz zu Einsatzmöglichkeiten erläutert – auf ganz unterschiedliche Weise zu einem guten Unterricht beitragen. Zudem ergeben sich in der Unterrichtspraxis oft noch ganz andere, zielführende Einsatzmöglichkeiten von Kahoot, wie folgende exemplarische Ansätze zeigen.
Kahoot als Leseverstehen im Fremdsprachenunterricht
Auch gänzlich andere Aufgabenformate lassen sich mit Kahoot schülerorientiert erarbeiten: So können Schüler bspw. im Fremdsprachenunterricht anstelle der oft eintönig an den üblichen W-Fragen ausgerichteten Leseverstehen-Aufgaben eigene Abfragen für den Kurs per Kahoot erstellen. Dazu ist es sinnvoll, die Texte arbeitsteilig durch Gruppen erarbeiten zu lassen.
Im Ergebnis steht dann oft eine deutlich intensivere Auseinandersetzung mit den Textinhalten, da die Schüler sich zudem (möglichst zielsprachig) bei der Erstellung der Fragen austauschen.
Auch arbeiten die Schüler hier zielführend zusammen: Während eine Person die Fragen erstellt, sucht eine andere passende Bilder für das Kahoot und ein Tablet kann als Wörterbuch genutzt werden. Teamarbeit steht im Vordergrund, für die anschließenden Abfragen im Kurs ist es erforderlich den gesamten Text gut verstanden zu haben.
Dieses Vorgehen erfordert etwas mehr Zeit als die übliche Arbeit mit den Aufgaben im Buch, allerdings führt es sowohl zu tieferem Textverständnis als auch mehr Motivation und Aktivierung.
Bewertung von mit Kahoot erstellten Lernprodukten
Auch können die Kahoots abschließend bewertet werden. Hierzu ist die für zahlreiche Medienformate mögliche Single-Point-Bewertungsvorlage, die Sie hier als Download erhalten, hilfreich. So können Ihre Schüler lernen, dass auch das Erstellen von Kahoots (genau wie Quizlet-Lernsets) bestimmten Kriterien entsprechen muss und Informationsrecherche, Fragestellungen, Einbinden von Fotos und Videos und genaue Abschlusskorrektur wichtige Aspekte darstellen.
Kahoot als Medium zur Strukturierung von Vorträgen / Wiederholungsstunden
Gerade in Stunden, die einen hohen Anteil zentraler Erklärungen haben, kann sich Kahoot als strukturierendes und zugleich auflockerndes Element anbieten. So nutzen Schüler gerne Kahoot-Abfragen in selbstgestalteten Wiederholungsstunden vor Klausuren. Nach jeder Abfrage folgt ein kurzer Vortrag zur Frage, eine kritische Reflexion der Antworten aus dem Kurs und eine Fragerunde, bevor es mit der nächsten Kahoot-Abfrage weitergeht. Dieses Vorgehen, das von Schülern selbst entwickelt wurde, bietet sich natürlich auch für erklärintensive und damit eher lehrerzentrierte Stunden (Grammatik, Daten und Fakten etc.) an – wenn es dem Kompetenzerwerb dienlich ist.
Flipped Classroom mit Kahoot-Challenge mit einleitendem Video als Hausaufgabe
Auch die Gestaltung von flipped classroom-settings ist mit Kahoot möglich und systematisch umsetzbar. In diesem Fall kann man die Funktion nutzen, dass bei einer Kahoot-Challenge zu Beginn der Abfrage ein Video abgespielt werden kann. Dieses kann dann ein Tutorial oder anderweitige Erklärungen der Lehrperson enthalten, die anschließend im Rahmen der Challenge wiederholt und abgefragt werden. Zugleich erhält die Lehrperson dann in der Auswertung wichtige Hinweise zu schwierigeren Bereichen, auf die dann in der Folgestunde genauer eingegangen werden kann.
IQES-Tutorial: Wie funktioniert Kahoot und wie kann diese App für den Unterricht genutzt werden?
In einem grundlegenden Video-Tutorial zu Kahoot führt Hauke Pölert die Grundfunktionen und Möglichkeiten der Web-App ein – Schritt für Schritt erklärt. Zum Anschauen und Nachmachen:
Tutorials: Welche weiteren Einsatzmöglichkeiten gibt es?
In diesem Video erklärt Sebastian Schmidt Schritt für Schritt, wie ein Quiz mit Kahoot erstellt werden kann und welche weiteren Nutzungsmöglichkeiten die Web-App bietet.
Ein wenig ausführlicher wird in diesem Tutorial die Benutzung von Kahoot erklärt. Die Erklärungen sind mit hilfreichen Tipps für Lehrpersonen gespickt.
Die Ott-Casts zeigen in diesem Video, wie mit dem Einsatz von Kahoot die Hausaufgaben besprochen werden können.
Unterrichtsideen: Beispiele für den Einsatz im Unterricht
Wie kann Kahoot so eingesetzt werden, dass Fragen oder Antworten zum Ausgangspunkt für aktives Lernen und gemeinsames Nachdenken führen (und nicht zum Abfragen von trägem Wissen)?
Quizifizierung – eine Kritik am Kahoot-Hype
von Philipp Wampfler
Kahoot! zeigt, dass digitale Medien im Unterricht eine positive Wirkung auf die Lernenden haben, es entsteht eine Art Sog. Er basiert aber auf Multiple-Choice-Fragen, die in einem frontalen Setting durch Knopfdruck beantwortet werden. Von zeitgemäßen Vorstellungen von Unterricht und Wissenserwerb ist dieses Setting damit weit entfernt: Die Lernenden bearbeiten nicht fachliche Probleme, sondern erraten, was in der Vorbereitung als richtig oder falsch ausgezeichnet wurde. Was sind die Risiken einer Quizifizierung? Wo liegen Ansätze zu einer zeitgemäßen Quiz-Didaktik?
Von SchülerInnen geliebt: Kahoot!, App für spielerisches Lernen
von Sebastina Conrady, Lehrerin
Die Autorin bespricht in diesem Beitrag, weshalb sie Kahoot in ihrem Unterricht gerne einsetzt und in welchen Situationen diese besonders gut passt.
The Kahoot! Guide to Creating & Playing Learning Games
K!Academy (2016): Create. Play. Discover. Share.
Kahoot im Deutschunterricht: Einsatzszenarien und eine didaktische Analyse
Das Problem von Quiz-Apps wie Kahoot! ist längt bekannt: Sie suggerieren einerseits, es gäbe genau richtige Antworten auf vorgegebene Fragen und konditionieren mit einer Spielmechanik, die Lernende oft davon abhält, sich intensiver mit ihren Lernprozessen auseinanderzusetzen. Gleichwohl liegt viel Potential in der Idee, individuelle Ergebnisse einer Lerngruppe zu aggregieren. Philippe Wampfler lotet das didaktische Potential von Quizz-Apps wie Kahoot, Socrative oder Quizlet aus, – anhand konkreter Einsatzszenarien im Deutschunterricht: Richtige Sprachverwendung testen / Merkmale und Definitionen abfragen / «blind kahooting» – ein Thema einführen / Quizze als Lernprodukte / Kahoot als Teil einer Lerntheke / Quiz-Fragen als Darstellung eines Meinungsbildes / Quiz-Fragen als Einstieg in problembasiertes dialogisches Lernen
Autor/Autorin: Philippe Wampfler
Lehrer, Fachdidaktiker, Kulturwissenschaftler und Experte für Lernen mit Neuen Medien.
Fächer: Fächerübergreifend / Fächerverbindend
Stufen: alle Stufen
Digital quizzen
Übungsbedarf identifizieren und zum Üben motivieren
Die Spannbreite des Übungsbedarfs in einer heterogenen Lerngruppe am Ende einer Unterrichtsreihe ist enorm: Sie reicht von Schüler*innen, die meinen, gar nichts zu können, bis zu jenen, die angeblich nichts mehr üben müssen. Wie gelingt es, die konkreten Übungsbedarfe der Lernenden zu erkennen und ihnen aufzuzeigen? Das folgende Beispiel aus einer beruflichen Schule in Hamburg zeigt, wie hilfreich dabei zwei digitale Tools sein können.
Autor/Autorin: Katharina Baumann, Mareike Bartel
Katharina Baumann ist Lehrerin in inklusiven Lerngruppen im Einzelhandel an der Beruflichen Schule für Wirtschaft und Handel Hamburg-Mitte.
Mareike Bartel ist Lehrerin in inklusiven Lerngruppen im Einzelhandel an der Beruflichen Schule für Wirtschaft und Handel Hamburg-Mitte.
Herkunft: PÄDAGOGIK 2/20, Lizensiert für IQES online © Verlagsgruppe Beltz
Umfang/Länge: 4 Seiten
Fächer: alle Fächer
Stufen: alle Stufen