Classroom Management:

Gutes Classroom-Management schafft die Voraussetzungen für erfolgreichen Unterricht. Wie kann das gelingen – auch in schwierigen Lerngruppen? Wie agiere ich im Unterricht, um Störungen zu vermeiden? Wie gehe ich mit Störungen um, ohne den Unterrichtsfluss zu unterbrechen? Wie setze ich klare Grenzen und schaffe gleichzeitig eine gute Arbeitsatmosphäre? Wie kann ich die Schülerinnen und Schüler einbeziehen und Mitbestimmung ermöglichen?

von

Ludger Brüning

Lehrer für Deutsch, Geschichte und Sozialwissenschaften an der Gesamtschule Haspe, in Hagen (NRW). Daneben ist er in der Lehrerfortbildung im Bereich Unterrichtsentwicklung tätig. Vortragen, Präsentieren, Referieren. Donauwörth 2006. Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen Bd.1. Strategien zur Schüleraktivierung. Essen 2006. Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen Bd.2. Neue Strategien zur Schüleraktivierung – Individualisierung – Leistungsbeurteilung - Schulentwicklung. Essen 2009. Erfolgreich unterrichten durch Visualisieren. Grafisches Strukturieren mit Strategien des Kooperativen Lernens. Essen 2007. Gruppen bilden Teamgeist entwickeln Kraft tanken - Übungen für das Kooperative Lernen. Essen 2012. Direkte Instruktion - Kompetenzen wirksam vermitteln. Essen 2020.

und

Tobias Saum

Lehrer für Deutsch und Philosophie an der Gesamtschule Haspe in Hagen (NRW), war als Fachmoderator und Fachberater für die Bezirksregierung Arnsberg tätig und ist Fachleiter am Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (Gy/Ge) in Hagen. Vortragen, Präsentieren, Referieren. Donauwörth 2006. Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen Bd.1. Strategien zur Schüleraktivierung. Essen 2006. Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen Bd.2. Neue Strategien zur Schüleraktivierung – Individualisierung – Leistungsbeurteilung - Schulentwicklung. Essen 2009. Erfolgreich unterrichten durch Visualisieren. Grafisches Strukturieren mit Strategien des Kooperativen Lernens. Essen 2007. Gruppen bilden Teamgeist entwickeln Kraft tanken - Übungen für das Kooperative Lernen. Essen 2012. Direkte Instruktion - Kompetenzen wirksam vermitteln. Essen 2020.

, redaktionelle Einbettung von

Gerold Brägger

Gerold Brägger, M.A., ist Leiter und Gründer der Plattform IQES online und des Beratungs- und Weiterbildungsinstituts schulentwicklung.ch. Er ist Erziehungswissenschaftler, Schulberater, Lehrerbildner, Autor von pädagogischen Fachbüchern und Lernmitteln sowie Redaktionsmitglied der Fachzeitschrift PÄDAGOGIK.

Arbeitsschwerpunkte: Schul- und Unterrichtsentwicklung, Evaluation, Digitale Medien in Schule und Unterricht, kompetenzorientierter Unterricht und selbstkompetentes Lernen, Schulleitung, Gute gesunde Schulen, Schulentwicklung in Netzwerken und Bildungsregionen.

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Web: www.IQESonline.net | www.schulentwicklung.ch

Publikationen von Gerold Brägger im Beltz Verlag

Hier finden Sie eine Fülle von Praxismaterialien zum Buch von Ludger Brüning und Tobias Saum: Classroom Management. Die Grundlage guten Unterrichts. Essen 2022
(Buch direkt beim NDS-Verlag bestellen. Im Buchhandel bestellen: ISBN: 978-3-87964-325-7)

Checklisten, Reflexionsbogen, Planungsvorlagen, Mustervereinbarungen und Handreichungen zu:

  • Eigenschaften, positive Haltung und Erziehungsstil erfolgreicher Lehrpersonen
  • Beziehungen aufbauen und pflegen
  • Eine Klassengemeinschaft bilden und stärken
  • Aspekte bei der Formulierung klarer Arbeitsaufträge
  • Reibungslosigkeit und Schwung
  • Aktivierend unterrichten
  • Präsenz und Nähe
  • Regeln festlegen, Verhalten einüben
  • Wirkungsvoll ermahnen
  • Abgestuft reagieren: ermahnen und loben
  • Arbeit mit verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern
  • Schulorganisation und Classroom Management
  • Reflexion und Feedback zur Klassenführung
Geschicktes Classroom Management sichert das Überleben im oftmals stressigen Schulalltag. Es ist aber weit mehr als eine Technik für störungsfreien Unterricht. Es geht um die Frage, mit welcher Haltung wir unseren Schülerinnen und Schülern begegnen: ängstlich oder offen, zugewandt oder kontrollierend? Die Arbeit an der persönlichen, den Schülern zugewandten Haltung ist unverzichtbar. Dadurch erhält Classroom Management eine zumeist unausgesprochen bleibende, aber umso grundlegendere politische Dimension. Es lässt die Schülerinnen und Schüler leibhaftig erleben, was mit sachbezogener Arbeit einerseits, mit Demokratie und Menschenwürde andererseits gemeint ist. Dazu passt mein Symboltier für den Lehrerberuf, der Igel. Er ist gewitzt, im Herzen pazifistisch, aber zur Not verteidigungsbereit. Ich wünsche diesem klug angelegten Buch allen Erfolg – und den Leserinnen und Lesern die Einsicht: Es ist zu schaffen!
Herbert Meyer, in seinem Vorwort zum Buch

Classroom Management – eine Basisdimension guten Unterrichts

Die »Klassenführung« zählt zu den drei Tiefenstrukturen von erfassbaren Unterrichtsqualitätsmerkmalen (unter anderem Klieme 2019). «Die beiden Professor:innen Mareike Kunter und Ulrich Trautwein unterscheiden in ihrem Standardwerk zur »Psychologie des Unterrichts« zwischen Sicht- und Tiefenstrukturen. Zu den Sichtstrukturen zählen beispielsweise die Organisationsformen wie Einzel- oder Gruppenunterricht, Sozialformen wie Partnerarbeit oder auch eingesetzte Medien und Methoden (vgl. Kunter/Trautwein 2013, S.63). Die Sichtstrukturen sind leicht durch Beobachtung erschließbar. Die Tiefenstrukturen beschreiben hingegen die Qualität der Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden sowie die Art und Weise der Auseinandersetzung mit dem Lerninhalt (vgl. ebd.). Zu den Tiefenstrukturen zählen Klassenführung, konstruktive Unterstützung und das Potenzial zu kognitiver Aktivierung, die auch als Basisdimensionen oder Merkmale der Prozessualität des Unterrichts bezeichnet werden.»

Andrea Albers: Lernen konstruktiv unterstützen. In PÄDAGOGIK-Heft 9/ 2022

Vier Qualitätsstufen von Unterricht

Quelle: Hamburger Schulinspektion, Marcus Pietsch et al, IfBM Hamburg, in: Pädagogik, 2/2009

«Dass Klassenführung die Grundlage guten Unterrichts ist, wird in der Stufung der Lehrkompetenz, wie sie von der Hamburger Schulinspektion entwickelt wurde, sehr gut deutlich. Nach der Auswertung von vielen hundert beobachteten Unterrichtsstunden wurden die Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer kategorisiert. Anschließend wurde auf der Basis der Forschung eine Einschätzung vorgenommen, welche Kompetenzen grundlegend sind und welche darauf aufbauen. Dabei wurde deutlich: Ein gutes Lernklima und eine ausgeprägte Klassenführungskompetenz sind die Basis des gesamten Lehrerhandelns.

Stufe 1: Grundlegend ist, dass ein lernförderliches Unterrichtsklima geschaffen wird, dass dem Unterricht klare Strukturen zugrunde liegen und dass die vereinbarten Regeln eingehalten werden. Der Ton zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern ist wertschätzend und respektvoll und auch die Heranwachsenden gehen freundlich miteinander um. 

Stufe 2: Auf dieser Basis kann eine effiziente Klassenführung aufbauen, in der Transparenz über die Ziele und Abläufe des Unterrichts herrscht, die Lernzeit hoch ist und die Lehrkraft mit Störungen angemessen und effektiv umgeht.

Stufe 3: Diese Ebene ermöglicht wiederum einen Unterricht, in dem die Schülerinnen und Schüler Lernstrategien erwerben und mit diesen aktiv lernen.

Stufe 4: Und erst auf dieser Basis ist ein Unterricht möglich, in dem individualisiert bzw. differenziert wird und in dem die Heranwachsenden den Lernprozess zeitweise selbst steuern und organisieren.

Diesem Stufenmodell liegt die Idee zugrunde, dass eine höhere Stufe in der Regel erst möglich wird, wenn die darunterliegenden Stufen verwirklicht sind. Wer mit seinen Schülerinnen und Schülern anspruchsvolle Lernprozesse der Stufe 3 und 4 realisieren möchte, der muss eine weitgehend störungsfreie Arbeitsatmosphäre gewährleisten können. Das bedeutet, dass ein positives Lernklima, pädagogische Strukturen und eine effiziente Klassenführung die notwendigen Voraussetzungen für wirksame Lernprozesse sind.»

aus: Ludger Brüning, Tobias Saum: Classroom Management. Die Grundlage guten Unterrichts. Essen 2022, S. 12f

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Ohne Freiheit lässt sich Mündigkeit schwer erwerben

Wenn die Schülerinnen und Schüler in der Schule immer gewohnt sind, Autoritäten zu folgen, dann suchen sie auch nach der Schule Autoritäten, denen sie folgen können.
Ludger Brüning / Tobias Saum

«Durch ihr Classroom Management schafft die Lehrkraft den Raum, in dem sich die Kinder und Jugendlichen entwickeln können. Das heißt:

  • Jede Lehrkraft muss die Kompetenz zur Selbstkontrolle und Selbstdisziplin der Heranwachsenden fördern. Ziel ist es, dass die Schülerinnen und Schüler ihr Verhalten selbständig steuern können.
  • Selbstkontrolle und -disziplin können nur als wirksam erlebt werden, wenn Schülerinnen und Schüler entsprechende Mitbestimmungs- und Freiheitsräume eingeräumt bekommen. Zu lernen, diese verantwortlich auszufüllen, ist Teil der schulischen Erziehungsaufgabe.
  • Die Klassenführung muss darauf bedacht sein, dass alle Schülerinnen und Schüler Anerkennung und Wahrnehmung erfahren, von der Lehrkraft wie von den Mitschülern: So entstehen ein positives Selbstwertgefühl und eine realistische Sicht auf die eigenen Stärken und Schwächen.
  • Das Verhalten der Lehrkraft muss vorbildlich sein und negative Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler müssen vermieden werden.»

    aus: Ludger Brüning, Tobias Saum: Classroom Management. Die Grundlage guten Unterrichts. Essen 2022, S. 21