Churer Modell: Binnendifferenzierung:

Das Churer Modell ist auf die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler innerhalb der Klasse ausgerichtet (Binnendifferenzierung). Ziel ist es, Lernsituationen zu schaffen, die an die unterschiedlichen Voraussetzungen der Lernenden anknüpfen und so allen Kindern Anschlussmöglichkeiten im Lernen bieten. Eine angepasste Raumgestaltung, die Schaffung von differenzierten Lernumgebungen mit Lerninhalten auf unterschiedlichen Niveaus und die gezielte Verkürzung von Lehrphasen zugunsten von Lernzeit und individueller Betreuung sind nur einige wesentliche Merkmale des Modells, das in der Stadtschule Chur seit dem Schuljahr 2010/11 in rund 30 Klassen der Primarschule (1.-6. Jahrgang) mit grossem Erfolg angewendet wird.

Reto Thöny

Begründer des Churer Modells.

, ehem. Vizedirektor Stadtschulen Chur

Konzepte und Merkmale des Churer Modells

Lernmotivation lässt sich nicht durch methodische Tricks dauerhaft erhalten, sondern nur durch Beziehung und Passung. Das Ziel des Churer Modells ist es denn auch, Lernsituationen zu schaffen, die an die Lernvoraussetzungen der Schüler/innen anknüpfen. Mittel dazu ist nicht ein individuelles Lernprogramm pro Kind in einer Klasse, sondern eine integrative Lernumgebung, die möglichst allen Kindern Anschlussmöglichkeiten bietet (Binnendifferenzierung).

Umsetzung des Churer Modells

Meistens wird Lehrpersonen empfohlen, einen Systemwechsel schrittweise zu vollziehen, damit keine Überforderung eintritt. Die Erfahrungen der Stadtschule Chur zeigen jedoch, dass es wesentlich einfacher ist, den Schritt zum Churer Modell auf einmal zu vollziehen. Dies geschieht durch Umgestaltung des Schulzimmers und Aufhebung der persönlichen Schülerarbeitsplätze. Danach übertragen die Lehrpersonen alles Bewährte in die neue Form. Aufgrund der bisherigen Projekte lassen sich zehn Elemente identifizieren, die zusammen für eine erfolgreiche Einführung notwendig sind.

Raumgestaltung

Eine neue Gestaltung und Nutzung des Schulzimmers ist ein eines der Hauptelemente des Churer Modells. Die traditionelle Ausrichtung auf die Wandtafel wird aufgehoben, ebenso die festen Arbeitsplätze der Schüler/-innen. An ihre Stelle tritt ein offener Lernraum, der sich an unterschiedliche Unterrichtsformen und Arbeitsbedürfnisse anpassen lässt. Nicht zuletzt macht es die Umgestaltung des Schulzimmers der Lehrperson einfacher, im «Modus» der Binnendifferenzierung zu bleiben.

Das Bestechende am Churer Modell ist, dass es die Basis für viele wesentliche Entwicklungen der heutigen Schule legt – sei es individualisierte Lernförderung, inklusive Schulungsform und integrative Begabungs- und Begabtenförderung.
Prof. Peter Lienhard von der Hochschule für Heilpädagogik Zürich

Über die Stadtschule Chur

Die Stadtschule Chur umfasst 31 Kindergärten, 9 Primarschulhäuser und drei Oberstufenzentren der Sekundarstufe I mit insgesamt fast 3000 Schüler/innen und 350 Lehrpersonen. Die operative Leitung wird von der Schuldirektion (3 Personen) und den jeweiligen Schulleiterinnen und Schulleitern der Schulhäuser wahrgenommen. Die Schuldirektion ist für die übergeordnete Koordination der Schulentwicklung zuständig und lanciert u.a. auch Projekte zur Unterrichtsentwicklung. Das Projekt «Churer Modell» stellt eines dieser Projekte dar.

Über das Projekt

Das Churer Modell wurde im Schuljahr 2010/11 erstmals eingeführt. Inzwischen wird in rund einem Drittel aller Schulen in Chur nach diesem Modell unterrichtet – Tendenz weiter steigend. Der Projektgruppe gehören Lehrpersonen der «ersten Stunde» an, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit dieser Unterrichtform als Gruppenleiterinnen ihren Kolleginnen und Kollegen weitergeben. Begleitet wird das Projekt von Arno Ulber von der Pädagogischen Hochschule Graubünden.

Dokumente Churer Modell

Kurzbeschrieb des Churer Modells

Binnendifferenzierung kann anhand eines an der Stadtschule Chur erprobten Modells umgesetzt werden. Diese wird dort mit zehn Schritten angewandt, welche alle in diesem Dokument nachzuverfolgen sind.

Autor/Autorin: Reto Thöny

Umfang/Länge: 4 Seiten

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Churer Modell: Projektdossier

Die vorliegende Broschüre will das Churer Modell als Möglichkeit der Binnendifferenzierung im Unterricht vorstellen und aufzeigen, wie sich diese Form des Unterrichts in den sechs Qualitätsbereichen auswirkt.

Autor/Autorin: Reto Thöny

Umfang/Länge: 8 Seiten

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Churer Modell: 10 Merkmale

In dieser Zusammenfassung sind kurz und knapp die zehn Merkmale des Churer Modells angegeben. Wer in diesem Modell unterrichtet, sollte sich an diesen Punkten orientieren.

Autor/Autorin: Reto Thöny

Umfang/Länge: 1 Seite

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Churer Modell: Erfahrungsberichte

Das Projekt «Churer Modell» startete im Schuljahr 2010/11 mit zwei Klassen. Später stiessen neun weitere Klassen dazu. Begleitet wird das Projekt von Arno Ulber von der PH Graubünden. Dieser hat im Rahmen einer Evaluation sieben Klassenteams zu ihren Erfahrungen mit binnendifferenziertem Unterricht befragt, welche hier nachzulesen sind.

Autor/Autorin: Reto Thöny

Umfang/Länge: 9 Seiten

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Churer Modell: Selbstreflexionsbogen

Mit diesem Selbstreflexionsbogen können Lehrpersonen überprüfen, inwieweit sie das Churer Modell zur Binnendifferenzierung in ihrem eigenen Unterricht realisiert haben. Der Bogen orientiert sich an den 10 Merkmalen des Churer Modells.

Autor/Autorin: Reto Thöny

Umfang/Länge: 3 Seiten

Fächer: alle Fächer, Überfachliche Kompetenzen

Stufen: alle Stufen