Erfahrungen:
Nach der Einführung des Integierten Musikunterrichts auf allen Stufen wurden Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrpersonen zu ihren Erfahrungen befragt. Dabei gab es überwiegend positive Rückmeldungen.
Hospitationsbericht: Schulbesuch Altersdurchmischtes Lernen (AdL) Primarschule Hergiswil
Prof. Christian Berger, Leiter Masterschwerpunkt Elementare Musikerziehung und Fachdidaktik-Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste, Abteilungsleiter der Musikalischen Grundschule der Musikschule St. Gallen
Hospitationsbesuch vom Freitag 22. Februar 2013 (0820 – 1200h)
Ausgangslage
Das Lehrteam der Musikschule St. Gallen (Abteilung Musikalische Grundschule) hatte am Freitag, den 22.02.13 die Gelegenheit, den Klassenmusizierunterricht in der Primarschule Hergiswil zu hospitieren. In Absprache mit dem Musiklehrer Remo Genzoli konnten wir je eine Doppelstunde in der Klasse von Daniel Würsch und Margarita Käslin besuchen. Grund des Besuches ist die zur Zeit laufende Reorganisation des Schulkonzeptes in der Stadt St. Gallen. In Pilotprojekten wird – wie in Hergiswil bereits eingeführt – auf das Altersdurchmische Lernen (ADL) umgestellt.
Überzeugendes pädagogisches Konzept
Bei der Hospitation beider Klassen wurde schnell klar, worin eine der grossen Stärken des ADL liegt. Die altersgemischten Klassen zeigen eine bemerkenswerte soziale Kompetenz. Der Umgang der älteren Kinder mit den jüngeren wirkt selbstverständlich, und es herrscht ein gutes Lernklima. Durch die vielfältig strukturierte Lernumgebung (Gruppenarbeit, Plenum) mit klaren Zielvorgaben können die Kinder mühelos am Unterrichtsgeschehen partizipieren.
In der Rückmeldung der Lehrpersonen wurde zudem deutlich erwähnt, dass sich die sonst üblichen «Pausenplatz-Probleme» markant reduziert haben.
Nachhaltiges Lernen
Der Unterricht ist in Themenfeldern organisiert. Dies bedeutet, dass alle Kinder am gleichen Lerninhalt arbeiten. Eine klare Kompetenzorientierung ermöglicht jedem Kind ausgehend von seinem Stand des Wissens dieses zu vertiefen und zu erweitern. Durch die regelmässige Evaluation und Selbsteinschätzung der Kinder wird das Lernen zusätzlich nachhaltiger und das Erreichte bewusster wahrgenommen.
Schwerpunkt Musizieren – Schulhauskultur
Unschwer war zu erkennen, wie die Kinder das gemeinsame Musizieren schätzen und mit Begeisterung bei der Sache waren. Der Einsatz ihrer persönlichen Instrumente verbunden mit Perkussionsinstrumenten, Bodypercussion und dem Singen ergeben ein breites, vielfältiges Lernfeld Musik. Die steigende Zahl der Instrumentalschülerinnen und -schüler (Auskunft des Musikschulleiters) spricht für sich.
Schlussbemerkung
Die herzliche und kompetente Klassenführung sowie das beeindruckende «Teamteaching» zwischen Klassenlehrperson und Musiklehrer war überzeugend und ein wichtiger Bestandteil des gelungen Unterrichts. Nach einer interessanten Rückmeldungsrunde konnten wir mit vielen neuen Ideen wieder den Rückweg nach St. Gallen antreten.
Besten Dank !
St. Gallen, 01.März 2013
Aussagen zum Integrierten Musikunterricht
Hier finden Sie eine Aussagen-Sammlung von Schülern und Schülerinnen, Eltern und Lehrpersonen zum integrierten Musikunterricht der Schule Hergiswil. Damit erhalten Sie einen Eindruck vom Potential und den Auswirkungen dieser Unterrichtsform.
Autor/Autorin: Schule Hergiswil
Umfang/Länge: 3 Seiten
Fächer: Musik
Stufen: alle Stufen
Hospitationsbericht Musikschule St. Gallen
In diesem Dokument befindet sich der Hospitationsbericht des Schulbesuchs der Musikschule St. Gallen an der Schule Hergiswil. Grund des Besuches war die Reorganisation des Schulkonzeptes in der Stadt St. Gallen: In Pilotprojekten wurde - wie auch in Hergiswil - auf das Altersdurchmische Lernen (ADL) umgestellt.
Autor/Autorin: Christian Berger
Leiter Masterschwerpunkt Elementare Musikerziehung und Fachdidaktik-Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste, Abteilungsleiter der Musikalischen Grundschule der Musikschule St. Gallen.
Fächer: Musik
Stufen: alle Stufen
Aussagen: Schülerinnen und Schülern
Ich finde es toll, dass ich drei Instrumente habe und mit der Lerngruppe zusammen arbeiten kann.
Ich mag das ‹Rappen›, und ich mache besonders gerne Bodypercussion.
Ich habe gelernt, meine Rolle in der Lerngruppe zu akzeptieren und ich habe schon Kurse im ‹Nasenpfeife-Spielen› gegeben.
Ich mag es, wenn wir in der Lerngruppe alleine in einen Raum gehen und da üben dürfen.
Mir gefällt, dass ich auch mein eigenes Instrument von zu Hause mitnehmen darf.
Ich spiele besonders gern, wenn wir zusammen in der Band spielen. Ich kenne jetzt die Orchesterregeln und ich bin friedlich.
Aussagen: Eltern
Unser Kind besucht keinen Instrumentalunterricht, trotzdem hat er grosse Noten- und Musikkenntnisse. Besonders wertvoll finden wir das Musizieren mit Triola, Kazoo und Nasenpfeife. Er spielt auch ab und zu spontan Zuhause oder mit der Schwester. Bei Präsentationen ist es interessant zu beobachten, wie unterschiedlich die Fertigkeiten und Fähigkeiten der einzelnen Kinder sind. Jedes Kind zeigt sein Gelerntes auf seinem Niveau und ist so wichtig für die Aufführung.
Wir finden, dass im IM die Kinder spielerisch an Rhythmen und Freude an Klängen herangeführt werden, so dass das Kind ohne Druck mit mit viel Spass dabei sein kann. Dass dabei verschiedene Altersgruppen aufeinandertreffen, fördert es zudem die Sozialkompetenz, was wir sehr befürworten.
Unsere Tochter singt auch zu Hause oft Lieder, die sie im IM gelernt hat. In den altersgemischten Gruppen können auch grössere Auftritte/Konzerte mit der ganzen Mischklasse realisiert werden. So lernen die Kinder einen natürlichen Zugang zur Musik.
Der integrierte Musikunterricht fördert die Konzentration und die Geduld, etwas zu erarbeiten.
Aussagen: Lehrpersonen
Ich freue mich, dass ich seit der ersten Stunde im integrierten Musikunterricht mitmachen darf. Es wertet für mich den Musikunterricht ungemein auf, vor allem die Musikinszenierungen und Umsetzungen für unsere Stufe schätze ich sehr. Die stete Weiterentwicklung des Musikunterrichts mit dem Kompetenzpass macht den Schulalltag lebendig. Die Offenheit zum gegenseitigen Lernen mit und von den Kindern unserer Altersstufe ist für mich eine riesig grosse Bereicherung und macht einfach nur F R E U D E!
Zusammen mit einer Musiklehrperson Musik zu unterrichten, bringt musikalische Talente der Kinder zu Tage, die für mich als Lehrperson unsichtbar wären.
Musik verbindet. Beim Instrumentalunterricht fällt mir auf, dass die Schülerinnen und Schüler mit einem Basiswissen an Musiktheorie den Unterricht geniessen können. Auch schon die ganz kleinen! Die Kinder erhalten früh ein Wissen an Musiktheorie und Rhythmik. Alle bekommen einen ersten Einblick, indem sie mit einfachen Instrumenten musizieren. Es gibt den Schüler/innen auch Mut, sich an der Musikschule Hergiswil (MSH) anzumelden. Der IM-Unterricht unterstützt auch die Teamarbeit unter den Schülerinnen und Schülern und fördert somit den sozialen Zusammenhalt in den Klassen.